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Längere Photoperiode für Indoor-Cannabis: Ein Weg zu höherem Ertrag und besserer Qualität

Die Frage nach der besten Beleuchtungsdauer für den Indoor-Anbau von Cannabis ist schon lange ein heiß diskutiertes Thema. Eine neue Übersicht über aktuelle Forschungsergebnisse zeigt jetzt, dass eine längere Beleuchtungsphase – mehr als die traditionellen 12 Stunden Licht pro Tag – deutliche Vorteile für den Ertrag und die Qualität der Blüten haben kann. Hier schauen wir uns die Forschung genauer an, was sie für Anbauer bedeutet und geben praktische Tipps, wie man das Beste aus seinem Anbau herausholen kann.

Photoperiode: Die Grundlagen

Die Photoperiode beschreibt das Verhältnis von Licht- zu Dunkelphasen innerhalb eines Tages. Im traditionellen Indoor-Cannabisanbau hat sich das 12/12-Schema (12 Stunden Licht, 12 Stunden Dunkelheit) etabliert, um die Pflanze in die Blüte zu bringen. Dieses Schema ahmt die Bedingungen nach, die Cannabis im Herbst draußen vorfindet, wodurch die Pflanze hormonelle Signale bekommt, die die Blüte auslösen.

Neue Forschungsergebnisse legen jedoch nahe, dass eine längere Lichtphase, zum Beispiel 13 Stunden Licht, für bestimmte Sorten besser sein könnte. Eine längere Photoperiode erhöht den sogenannten „täglichen Lichtintervall“ (Daily Light Integral, DLI; auf Deutsch: täglicher Lichtintervall), was sich positiv auf das Wachstum und den Ertrag auswirken kann. Der DLI misst die gesamte Lichtmenge, die eine Pflanze innerhalb von 24 Stunden erhält, und ist entscheidend für die Photosynthese und das Pflanzenwachstum. Je höher der DLI, desto mehr Energie steht der Pflanze für wichtige Prozesse wie das Wachstum und die Blütenbildung zur Verfügung.

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Ergebnisse: Mehr Licht, mehr Ertrag

In einer Studie mit einer 13-Stunden-Lichtphase beobachteten Forscher eine 35% höhere Ernte bei den Blüten im Vergleich zur herkömmlichen 12-Stunden-Lichtphase. Dieser Ertragsanstieg stand nicht einfach nur im Verhältnis zu der zusätzlichen Lichtmenge, sondern zeigt, dass die längere Lichtphase noch weitere Vorteile hat, die über die einfache Erhöhung der Lichtmenge hinausgehen.

Interessanterweise zeigte sich, dass es bei der längeren Beleuchtung länger dauerte, bis die Blüten sichtbar wurden. Das bedeutet, dass die Pflanzen langsamer mit der Blütenbildung begannen als unter der 12-Stunden-Lichtphase. Trotzdem führte das Ganze am Ende zu einer deutlich größeren Biomasse. Diese größere Biomasse ist ein starkes Argument für eine Anpassung der Beleuchtungsstrategie, da sie bedeutet, dass die Pflanze ihre Energie über längere Zeiträume für das Wachstum und die Blütenbildung nutzen konnte.

Physiologische Auswirkungen der längeren Photoperiode

Die physiologischen Veränderungen, die durch eine längere Photoperiode hervorgerufen werden, sind ein wichtiger Grund dafür, warum diese Methode so effektiv ist. Eine längere Lichtphase fördert nicht nur die Photosynthese, sondern wirkt sich auch auf die Hormone der Pflanze aus. Das Wachstumshormon Auxin wird stärker produziert, was zu einer schnelleren Zellteilung und damit zu schnellerem Wachstum führt. Auxin ist entscheidend für das Streckungswachstum und die Regulierung der Blattstellung, was der Pflanze hilft, das verfügbare Licht besser aufzunehmen.

Zudem erhöht die längere Lichtphase die Produktion von Gibberellinen, die ebenfalls eine Schlüsselrolle beim Wachstum spielen. Gibberelline fördern das Streckungswachstum und beeinflussen auch die Blütenentwicklung, was zu größeren und dichteren Blüten führt. Diese hormonellen Anpassungen tragen wesentlich zu höheren Erträgen bei, indem sie die Pflanze dazu bringen, mehr Energie in das Wachstum der Blüten zu investieren.

Darüber hinaus zeigt sich, dass die Pflanze das Licht effizienter nutzt, wenn die Beleuchtungszeit verlängert wird. Durch die längere Lichtphase produziert die Pflanze mehr Zucker und andere energiereiche Verbindungen, die in die Bildung von Blüten investiert werden. Diese Zucker dienen als Grundlage für die Zellbildung und sind besonders wichtig für die Entwicklung der Blüten, da sie Energie für die Zellteilung und das Wachstum liefern. Das führt letztlich zu einem höheren Ertrag und einer besseren Qualität der geernteten Blüten.

„Einfach und Kostengünstig“: Ein Paradigmenwechsel für den Indoor-Anbau

Die Forscher betonen, dass der Ertragszuwachs durch die längere Photoperiode nicht einfach nur auf die zusätzliche Lichtmenge zurückzuführen ist. Die Verlängerung der Lichtzeit um eine Stunde brachte einen unverhältnismäßig höheren Ertragszuwachs, als es nur durch die erhöhte Lichtmenge zu erwarten wäre. Dies lässt vermuten, dass die Pflanzen während der längeren Lichtphase bestimmte physiologische Anpassungen vornehmen, die das Wachstum insgesamt fördern.

Eine Anpassung der Beleuchtungsdauer könnte daher eine der effektivsten und kostengünstigsten Methoden für Indoor-Cannabisanbauer sein, um den Ertrag zu steigern. Zwar erfordert eine längere Beleuchtungsphase mehr Energie, doch der höhere Ertrag macht diese zusätzlichen Energiekosten mehr als wett. Insbesondere in kommerziellen Anlagen, in denen die Maximierung des Ertrags entscheidend ist, könnte diese einfache Anpassung erhebliche Vorteile bieten.

Es wurde auch festgestellt, dass sich die Reifung der Blüten bei einer 13-Stunden-Lichtphase etwas verzögert. Diese Verzögerung zeigt sich durch ein langsameres Bräunen der Stigmen und weniger Trichom-Verfärbungen. Diese langsamere Reifung bedeutet, dass die Pflanze mehr Zeit hat, Cannabinoide und Terpene zu produzieren, was die Qualität der Blüten potenziell verbessert. Für kommerzielle Anbauer, die nach Wegen suchen, die Qualität zu erhalten und den Ertrag zu maximieren, könnte dieser Ansatz ein echter Gewinn sein.

Die Implikationen für den kommerziellen Anbau

Die Ergebnisse legen nahe, dass das klassische 12/12-Schema im Indoor-Anbau nicht immer die beste Wahl ist. Viele Anbauer könnten ihre Erträge deutlich steigern, wenn sie auf eine 13-Stunden-Photoperiode umstellen. Dabei gibt es jedoch ein paar wichtige Punkte zu beachten:

  1. Unterschiede zwischen Sorten: Nicht alle Cannabissorten reagieren gleich auf längere Beleuchtungsphasen. Einige Sorten können empfindlicher auf Veränderungen der Photoperiode reagieren als andere. Es ist wichtig, den individuellen Lichtbedarf jeder Sorte zu kennen, bevor man Anpassungen vornimmt. Einige Sorten könnten von einer längeren Lichtphase profitieren, während andere möglicherweise weniger geeignet sind.
  2. Verzögerte Blütenentwicklung: Das langsamere Einleiten der Blüte kann für einige Anbauer ein Problem sein, besonders wenn sie kurze Kulturzyklen bevorzugen. Bei der Planung sollte berücksichtigt werden, dass die gesamte Kulturdauer möglicherweise verlängert wird. Dennoch bringt die längere Lichtphase am Ende einen höheren Ertrag, was die längere Wartezeit ausgleichen kann.
  3. Energieverbrauch: Mehr Licht bedeutet auch einen höheren Energieverbrauch. Anbauer sollten die zusätzlichen Kosten gegen den potenziellen Mehrertrag abwägen. Eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse könnte helfen, die Wirtschaftlichkeit der verlängerten Lichtphase besser zu verstehen. Es ist auch möglich, die Energiekosten durch den Einsatz energieeffizienter LED-Lampen zu senken, die eine hohe Lichtausbeute bei geringerem Stromverbrauch bieten.
  4. Blütenqualität: Trotz der verzögerten Reifung bleibt die Qualität der Blüten gleich oder kann sogar verbessert werden. Das bedeutet, dass eine längere Photoperiode keine negativen Auswirkungen auf die Potenz oder das Cannabinoidprofil hat. Einige Anbauer berichten sogar von einer intensiveren Terpenproduktion, was die Aromen und Wirkungen der Blüten verbessern kann.
  5. Optimierung des Kulturzyklus: Für Anbauer, die ihre Ernte maximieren wollen, könnte es sinnvoll sein, die gesamte Anbau-Strategie zu überdenken. Eine verlängerte vegetative Phase, gefolgt von einer optimierten Blütephase, könnte die gesamte Erntemenge deutlich steigern. Es könnte auch hilfreich sein, die Nährstoffversorgung entsprechend anzupassen, da die Pflanze durch die verlängerte Lichtphase mehr Ressourcen für das Wachstum benötigt.

Schlussfolgerung

Die Verlängerung der Photoperiode auf 13 Stunden könnte ein einfacher und effektiver Weg sein, um den Ertrag im Indoor-Cannabisanbau zu steigern. Die Forschung zeigt, dass diese einfache Anpassung zu erheblichen Verbesserungen der Biomasse führt, ohne die Qualität der Blüten zu beeinträchtigen. Für kommerzielle Anbauer, die immer nach neuen Wegen suchen, ihre Erträge zu optimieren, könnte die Anpassung der Lichtdauer eine kostengünstige und einfach umzusetzende Strategie sein.

Es lohnt sich allerdings, die Reaktion der jeweiligen Sorte auf die längere Lichtphase genau zu beobachten, um die Vorteile zu maximieren und mögliche Nachteile zu minimieren. Eine sorgfältige Überwachung der Pflanzenentwicklung und eine Anpassung der Nährstoffversorgung sind entscheidend, um das volle Potenzial der verlängerten Photoperiode auszuschöpfen.

Diese Erkenntnisse könnten die Grundlage für weitere Forschung sein und den Indoor-Anbau von Cannabis effizienter und produktiver machen. Das traditionelle 12/12-Schema mag bewährt sein, aber vielleicht ist es an der Zeit, neue Wege zu gehen und den natürlichen Bedarf der Pflanze besser zu berücksichtigen, um höhere Erträge zu erzielen.

Weiterführende Forschung

In Zukunft sollten weitere Studien die besten Photoperioden für unterschiedliche Cannabissorten untersuchen. Dabei sollten nicht nur Ertrag und Blütenqualität, sondern auch die Auswirkungen auf die Pflanzenphysiologie und die optimale Nährstoffversorgung betrachtet werden. Außerdem sollte geklärt werden, wie sich andere Umweltfaktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und CO2-Konzentration in Kombination mit längeren Photoperioden auf das Wachstum auswirken. Eine detaillierte Analyse dieser Wechselwirkungen könnte den Anbauern helfen, ihre Methoden noch weiter zu optimieren und die besten Bedingungen für ihre Pflanzen zu schaffen.

Auch die wirtschaftlichen Aspekte sollten beleuchtet werden. Die höheren Energiekosten durch längere Beleuchtung müssen dem höheren Ertrag gegenübergestellt werden, um sicherzustellen, dass diese Methode langfristig profitabel bleibt. Für kleinere Betriebe ist dies besonders wichtig, da sie oft mit geringeren Gewinnspannen arbeiten. Eine mögliche Lösung könnten Investitionen in energieeffiziente Technologien sein, um die Kosten zu senken und gleichzeitig den Ertrag zu maximieren.

Empfehlungen für Anbauer

Abschließend lässt sich sagen, dass Anbauer, die eine längere Photoperiode ausprobieren möchten, dies zunächst in kleineren Testreihen tun sollten, um die Reaktionen ihrer Sorten zu beobachten. Eine schrittweise Anpassung der Beleuchtungsdauer und eine sorgfältige Überwachung der Pflanzenentwicklung sind dabei entscheidend, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Durch eine Kombination aus Forschungsergebnissen und praktischen Erfahrungen können Anbauer eine individuelle Strategie entwickeln, die sowohl den Ertrag maximiert als auch die Anforderungen der jeweiligen Cannabissorte berücksichtigt. Die Zukunft des Indoor-Cannabisanbaus liegt in der Optimierung aller Umweltbedingungen – und die Verlängerung der Photoperiode könnte ein wichtiger Schritt in diese Richtung sein. Eine optimale Kombination aus Beleuchtung, Nährstoffversorgung, Temperatur und Luftfeuchtigkeit wird es ermöglichen, das volle Potenzial der Pflanzen auszuschöpfen und höhere Erträge bei gleichbleibender oder sogar verbesserter Qualität zu erzielen.

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