Die warmen Sommertage sind vorbei, und mit dem Herbst beginnen kühlere Nächte und wechselhaftes Wetter – eine Zeit, in der Outdoor-Cannabis-Grower besonders wachsam sein müssen. Ein Problem, das viele Züchter in dieser Jahreszeit beunruhigt, ist der Frost. Gerade im Spätherbst, wenn die Pflanzen in der Blütephase sind, kann Frost erhebliche Schäden verursachen, wenn keine Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. In diesem Beitrag erfährst du, wie Cannabis-Pflanzen auf Frost reagieren, welche Risiken damit einhergehen und wie du deine Pflanzen im Outdoor-Anbau vor Frostschäden schützen kannst.
Warum Frost für Cannabis-Pflanzen problematisch ist
Cannabis ist eine robuste Pflanze, aber sie bevorzugt moderate Temperaturen. Ideal für das Wachstum von Cannabis sind Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad Celsius. Wenn die Temperaturen jedoch unter 12 Grad fallen, beginnt die Pflanze, Stresssymptome zu zeigen. Frost, der bei Temperaturen unter 0 Grad auftritt, kann den Pflanzen erheblichen Schaden zufügen.
Der Grund, warum Frost so gefährlich ist, liegt im Wassergehalt der Pflanzen. Wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen, gefriert das Wasser in den Pflanzenzellen. Dieses gefrorene Wasser dehnt sich aus und kann die Zellwände beschädigen oder sogar zerstören. Das führt dazu, dass die Pflanze verwelkt, Blätter und Stängel geschädigt werden und die Photosynthese beeinträchtigt wird. Im schlimmsten Fall kann Frost sogar zum Absterben der Pflanze führen.
Cannabis Frost : Auswirkungen auf die Blütephase
Besonders kritisch wird es, wenn Frost die Cannabis-Pflanzen in der Blütephase trifft. Die Blüten sind der empfindlichste Teil der Pflanze und reagieren äußerst sensibel auf Kälteeinbrüche. Frost kann die Blüten beschädigen und ihre Qualität deutlich mindern. Durch die Kälte verlangsamt sich die Entwicklung der Blüten, und die Cannabinoide sowie Terpene, die für Geschmack und Wirkung verantwortlich sind, können nicht vollständig ausreifen.
Neben der Schädigung der Blüten kann Frost auch die Erntezeit beeinflussen. Wenn die Pflanzen zu früh Frost ausgesetzt sind, bleibt oft keine andere Wahl, als die Ernte vorzeitig einzubringen, um Schlimmeres zu verhindern. Dies kann allerdings dazu führen, dass die Blüten noch nicht das volle Potenzial ihrer Wirkstoffe erreicht haben.
Was passiert im Boden bei Frost?
Frost wirkt sich nicht nur auf den oberirdischen Teil der Pflanze aus, sondern auch auf den Boden und die Wurzeln. In kalten Nächten kann der Boden stark abkühlen, und in extremen Fällen können sogar die obersten Erdschichten einfrieren. Dies behindert die Fähigkeit der Wurzeln, Wasser und Nährstoffe aufzunehmen. Das führt zu einer weiteren Schwächung der Pflanze, da sie in der ohnehin kritischen Blütephase nicht mehr genügend Nährstoffe erhält.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Frost beim Outdoor-Anbau
Zum Glück gibt es verschiedene Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um deine Cannabis-Pflanzen im Outdoor-Anbau vor Frost zu schützen und die negativen Auswirkungen zu minimieren. Hier sind einige der besten Methoden:
1. Standortwahl und Mikroklima nutzen
Die Wahl des richtigen Standorts ist der erste Schritt, um Frost zu vermeiden. Südliche Lagen oder Orte, die tagsüber viel Sonnenlicht erhalten, speichern Wärme besser und sind daher weniger anfällig für Frost. Ein Standort in der Nähe von Gebäuden oder Mauern kann ebenfalls vorteilhaft sein, da diese Strukturen Wärme abstrahlen und die Umgebungstemperatur etwas erhöhen.
2. Abdeckungen und Schutzvorrichtungen
Eine der einfachsten und effektivsten Methoden, um deine Pflanzen vor Frost zu schützen, ist die Verwendung von Abdeckungen. Gartenbauvlies, Frostschutzdecken oder einfache Planen können helfen, die Pflanzen vor kalten Nächten zu isolieren. Diese Abdeckungen sollten am späten Nachmittag angebracht und am Morgen, sobald die Sonne scheint, wieder entfernt werden, damit die Pflanzen genügend Licht erhalten.
3. Mulchen zur Wärmespeicherung
Das Mulchen des Bodens um die Pflanzenwurzeln kann ebenfalls dazu beitragen, die Pflanzen vor Frost zu schützen. Mulch, wie Stroh, Laub oder Holzspäne, isoliert den Boden und hilft, die Bodentemperatur stabil zu halten. Dies verhindert, dass die Wurzeln einfrieren, und sorgt dafür, dass die Pflanzen weiterhin Wasser und Nährstoffe aufnehmen können.
4. Wasserzufuhr regulieren
Es mag seltsam klingen, aber das Gießen deiner Pflanzen vor einer Frostnacht kann tatsächlich helfen, Frostschäden zu verhindern. Feuchter Boden speichert Wärme besser als trockener Boden, was die Bodentemperatur erhöht und die Wurzeln schützt. Achte jedoch darauf, nicht zu viel zu gießen, um Staunässe und die Förderung von Schimmel zu vermeiden.
5. Mobiler Schutz
Wenn du in Töpfen anbaust, kannst du die Pflanzen an besonders kalten Tagen in geschützte Bereiche bringen, wie zum Beispiel in ein Gewächshaus oder eine Garage. Diese einfache Maßnahme kann verhindern, dass die Pflanzen Frostschäden erleiden.
Feuchtigkeit und Schimmel – eine zusätzliche Herausforderung
Neben Frost ist auch die Feuchtigkeit im Herbst ein großes Problem für Cannabis-Pflanzen. Die erhöhte Luftfeuchtigkeit in Kombination mit den kühlen Temperaturen bietet ideale Bedingungen für die Bildung von Schimmel, insbesondere für den gefürchteten Grauschimmel (Botrytis). Schimmel kann innerhalb kurzer Zeit ganze Blüten zerstören, was zu erheblichen Ernteverlusten führt.
1. Luftzirkulation verbessern
Um Schimmel vorzubeugen, ist es wichtig, dass die Luft um deine Pflanzen zirkulieren kann. Zu dichte Bepflanzung oder große, überhängende Blätter verhindern, dass die Feuchtigkeit schnell verdunstet. Das Ausdünnen von Blättern und das gezielte Entfernen von kranken oder abgestorbenen Pflanzenteilen hilft, die Luftzirkulation zu verbessern und Schimmelbildung zu verhindern.
2. Regenwasser vermeiden
Regen ist im Herbst ein häufiger Begleiter, aber er bringt auch unerwünschte Feuchtigkeit mit sich. Wenn möglich, sollten die Pflanzen vor starkem Regen geschützt werden. Eine Überdachung oder einfache Abdeckung kann verhindern, dass die Pflanzen über längere Zeit nass bleiben und somit anfälliger für Schimmel werden.
3. Frühzeitige Ernte bei Schimmelgefahr
Wenn du feststellst, dass deine Pflanzen aufgrund der hohen Feuchtigkeit oder des Frosts stark gefährdet sind, ist es manchmal besser, die Ernte etwas früher einzuholen, bevor die Blüten durch Schimmel oder Frost beschädigt werden. Zwar ist eine vorzeitige Ernte nicht ideal, aber sie kann die Qualität und den Ertrag deiner Pflanzen retten.
Wann ist der beste Zeitpunkt für die Ernte?
Der optimale Zeitpunkt für die Ernte von Cannabis ist entscheidend, um die höchste Qualität und den besten Ertrag zu erzielen. Besonders beim Outdoor-Anbau, wo der Cannabis Frost eine Rolle spielt, ist das richtige Timing essenziell, um sowohl Frostschäden zu vermeiden als auch die Potenz und das Aroma der Blüten zu maximieren. Hier sind die wichtigsten Faktoren, die du bei der Entscheidung für den Erntezeitpunkt beachten solltest:
1. Reifestadium der Trichome
Trichome sind winzige, pilzartige Strukturen auf den Blüten und Blättern der Cannabis-Pflanze. Sie enthalten die Cannabinoide und Terpene, die für die psychoaktive Wirkung und das Aroma verantwortlich sind. Der Zustand der Trichome ist einer der besten Indikatoren für den optimalen Erntezeitpunkt.
- Klar und durchsichtig: In diesem Stadium sind die Trichome noch unreif, und die Pflanze entwickelt weiterhin Cannabinoide wie THC und CBD. Wenn du zu früh erntest, erhältst du eine weniger potente Ernte.
- Milchig und trüb: Dies ist das ideale Stadium für die Ernte. Die meisten Trichome sind milchig oder leicht trüb, was darauf hindeutet, dass die Pflanze ihren höchsten THC-Gehalt erreicht hat. In diesem Stadium ist die Wirkung stark und psychoaktiv.
- Bernsteinfarben: Wenn die Trichome beginnen, eine bernsteinfarbene Färbung anzunehmen, wandelt sich das THC langsam in CBN (Cannabinol) um, was zu einer beruhigenderen, entspannteren Wirkung führt. Für einen eher sedierenden Effekt könnte dies der gewünschte Zeitpunkt sein.
Es ist wichtig, die Trichome regelmäßig mit einer Lupe oder einem Mikroskop zu untersuchen, um den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen.
2. Farbe der Blütenstempel (Pistillen)
Ein weiteres visuelles Signal für den Erntezeitpunkt sind die Pistillen – die feinen Haare, die aus den Blüten ragen. Im frühen Blütenstadium sind die Pistillen weiß und gerade. Im Laufe der Zeit färben sie sich orange oder braun und beginnen sich zu kräuseln.
- 80-90 % der Pistillen sind verfärbt: Wenn etwa 80 bis 90 % der Pistillen ihre Farbe gewechselt haben und dunkler geworden sind, ist dies ein weiterer Hinweis darauf, dass die Pflanze reif für die Ernte ist. Zu diesem Zeitpunkt hat die Pflanze ihr volles Potenzial erreicht.
3. Blütezeit und genetische Eigenschaften
Je nach Sorte dauert die Blütephase von Cannabis zwischen 6 und 10 Wochen. Indica-dominante Pflanzen haben in der Regel eine kürzere Blütezeit von etwa 7 bis 8 Wochen, während Sativa-dominante Sorten bis zu 10 Wochen oder länger blühen können. Autoflowering-Sorten haben hingegen oft einen festgelegten Wachstumszyklus, der zwischen 8 und 12 Wochen variiert.
Überprüfe immer die spezifischen Anforderungen und Blütezeiten der jeweiligen Cannabissorte, die du anbaust. Manche Züchter entscheiden sich für die Ernte nach einem festen Zeitplan, andere bevorzugen es, die Pflanzen zu beobachten und auf visuelle Anzeichen zu achten.
4. Wetterbedingungen und Cannabis Frost
Beim Outdoor-Anbau musst du auch die Wetterbedingungen berücksichtigen, insbesondere wenn Frost droht. Sobald die Nachttemperaturen unter 10 Grad Celsius fallen, wird die Pflanze anfälliger für Frostschäden. Wenn mehrere Frostnächte vorhergesagt werden und du nicht in der Lage bist, deine Pflanzen ausreichend zu schützen, solltest du in Erwägung ziehen, die Ernte vorzeitig einzuholen, um Schlimmeres zu verhindern.
Obwohl ein leichtes Einfrieren in der Nacht nicht sofort das Ende der Pflanze bedeutet, kann starker Frost die Blüten schädigen und die Qualität deiner Ernte mindern. Es ist also entscheidend, die Wettervorhersagen im Auge zu behalten und rechtzeitig zu handeln.
5. Feuchtigkeit und Schimmelgefahr
In den feuchten Herbstmonaten steigt das Risiko für Schimmel und Mehltau, insbesondere wenn die Pflanzen über längere Zeit nass bleiben oder dichter Nebel die Luftfeuchtigkeit erhöht. Schimmel kann sich schnell auf den Blüten ausbreiten und sie unbrauchbar machen.
Wenn die Wetterbedingungen extrem feucht sind, könnte es ratsam sein, die Pflanzen vorzeitig zu ernten, bevor Schimmel die Blüten zerstört. Um Schimmelbildung zu vermeiden, solltest du die Pflanzen regelmäßig inspizieren und sicherstellen, dass sie gut belüftet sind. Entferne überflüssige Blätter, um die Luftzirkulation zu verbessern.
Fazit: Cannabis und Frost – so schützt du deine Outdoor-Pflanzen
Frost stellt im Herbst eine ernsthafte Bedrohung für Cannabis-Pflanzen im Outdoor-Anbau dar, insbesondere wenn die Pflanzen in der Blütephase sind. Mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen kannst du jedoch die Auswirkungen des Frosts minimieren und deine Pflanzen vor größeren Schäden schützen. Achte auf den Standort, verwende Schutzabdeckungen und sorge für eine gute Luftzirkulation, um sowohl Frost als auch Schimmel vorzubeugen. Mit einer sorgfältigen Planung und Beobachtung der Wetterbedingungen kannst du sicherstellen, dass deine Pflanzen gesund durch den Herbst kommen und du eine erfolgreiche Ernte einfahren kannst.
Mit diesen Tipps bist du bestens gewappnet, um deine Cannabis-Pflanzen sicher durch die kalte Jahreszeit zu bringen und Frostschäden effektiv zu vermeiden.