Nach sechsmonatiger Anwendung konnte Cannabis Übelkeit und Erbrechen durch Migräne deutlich reduzieren.
Migräne ist eine weit verbreitetes Leiden, das viele Patienten zur Verzweiflung treibt. Gängige Medikamente müssen oft individuell abgestimmt werden und bringen Nebenwirkungen mit sich – langes Durchprobieren ist die Folge. Ob medizinisches Cannabis hier effektiv und sicher Abhilfe schaffen kann, wurde nun von Forschern der University of Arizona in einer Übersichtsarbeit untersucht.
Dazu wurden aus mehreren medizin-wissenschaftlichen Portalen insgesamt zwölf Publikationen mit 1.980 Patienten über 18 Jahren ausgewählt. Zwei unabhängige Gutachter wählten die Studien unabhängig voneinander aus. Sieben der zwölf Artikel waren im Peer-Review-Prozess evaluiert worden.
Cannabis gegen Migräne: Jede vierte Frau und jeder zehnte Mann betroffen
Medizinisches Cannabis zeigt vielversprechende Wirkung
Migräne zählt zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen weltweit – mit massiven Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen. In Deutschland leiden rund 25 % der Frauen und 10 % der Männer regelmäßig unter Migräneanfällen, oft begleitet von Übelkeit, Erbrechen und Lichtempfindlichkeit. Die konventionelle Therapie bringt nicht immer den gewünschten Erfolg – und hier kommt medizinisches Cannabis gegen Migräne ins Spiel.
Bis zu 51 % effektiver – was Studien zeigen
Eine aktuelle Übersichtsarbeit zeigt, dass medizinisches Cannabis (MC) nach nur einem Monat bereits die Häufigkeit und Intensität von Migräneanfällen deutlich reduzieren kann. Nach sechs Monaten konnte sogar eine signifikante Verbesserung der Begleitsymptome wie Übelkeit und Erbrechen festgestellt werden.
Im Vergleich zu klassischen Migränemitteln wie Amitriptylin zeigte sich:
- 11,6 % der Patienten berichteten, dass Cannabis ihre Migräneattacken vollständig stoppen konnte.
- Insgesamt war MC um 51 % effektiver als nicht-cannabishaltige Produkte.
Nebenwirkungen und Risiken
Wie bei jeder medikamentösen Behandlung gibt es auch bei medizinischem Cannabis potenzielle Nebenwirkungen.
- 43,75 % der Patienten, die orale Präparate einnahmen, berichteten über milde Nebenwirkungen.
- Ein ernstzunehmendes Risiko ist der sogenannte Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerz (MOH), der vor allem bei regelmäßiger Einnahme entstehen kann.
Fazit: Cannabis gegen Migräne mit Potenzial – aber Vorsicht geboten
Die Ergebnisse legen nahe, dass Cannabis gegen Migräne eine ernstzunehmende Alternative darstellen kann – vor allem für Patienten, bei denen konventionelle Mittel nicht anschlagen. Die positive Wirkung auf die Frequenz, Dauer und Begleitsymptome der Anfälle ist vielversprechend. Dennoch braucht es weitere klinische Studien, um Wirksamkeit und Sicherheit genauer zu bewerten.
Wer Cannabis als Migränetherapie in Betracht zieht, sollte dies stets in enger Absprache mit einem Arzt tun – besonders mit Blick auf die Risiken des Übergebrauchs und mögliche Nebenwirkungen.