Terpene in Cannabis
Bei der Erwähnung von Cannabis als Medizin wird zunächst von THC (Tetrahydrocannabinol) oder CBD (Cannabidiol) gesprochen. Beiden Wirkstoffen werden medizinische Vorteile, wie die Linderung von Schlafproblemen sowie Schmerzen bei Multipler Sklerose zugeschrieben. Allerdings enthält die Pflanze noch viele weitere Wirkstoffe und Verbindungen. Wer sich intensiv mit Cannabis beschäftigt, stößt deshalb schnell auf unbekannte Begriffe, wie Terpene. Doch was sind Terpene eigentlich und haben sie ebenfalls einen Medizinischen nutzen?
Was sind Terpene?
Grundsätzlich sind Terpene fettlösliche chemische Verbindungen, genauer einfache Kohlenwasserstoffe, kommen in ätherischen Ölen sowie vielen Pflanzen vor und bestimmen je nach Verhältnis und Konzentration deren charakteristischen Geruch und Geschmack. Demnach sind sie also für den unverwechselbaren Geruch von Marihuana, aber auch beispielsweise Minze oder Lavendel verantwortlich. Zudem ist zu erwähnen, dass Terpene nicht psychoaktiv wirken und dementsprechend nicht „high“ machen. Es gibt über 8000 verschiedene Terpene, von denen in der Cannabispflanze selbst mehr als 100 gefunden wurden. Produziert werden sie bei Hanf in den Harzdrüsen, also am selben Ort an dem auch THC oder CBD entstehen. Terpene bilden den Abwehrmechanismus von Pflanzen und schützen diese somit. Sie vertreiben Raubtiere, wie Hirsche, verhindern die Entwicklung von Bakterien und Pilzen und locken darüber hinaus auch Bestäuber an. Der Bildungsprozess wird neben Geschlecht und Alter von Umweltfaktoren, darunter dem Klima und Wetter, dem Dünger, Bodenart und Tageszeit bestimmt.
Die Medizinischen Vorteile von Terpenen
Mediziner gehen davon aus, dass Terpene ebenso wie Cannabinoide medizinische Eigenschaften aufweisen. Laut einer Studie können Terpene beispielsweise Depressionen und Ängste linder, indem sie auf das Endocannabinoid-System des menschlichen Körpers einwirken und den sogenannten „Entourage-Effekt“ unterstützen. Diese besagt, dass die Wirkstoffe der Hanfpflanze in Verbindung effektiver sind als einzeln. Demnach ist es empfehlenswert, bei CBD-Ölen auf Vollspektrum-Produkte zurückzugreifen, da diese dazu beitragen, die Effekte von CBD-haltigen Produkten zu verstärken.
Verschiedene Arten von Terpenen
Jedes Terpen wirkt unterschiedlich auf den menschlichen Körper und bietet verschiedene medizinische Vorteile. Das in Cannabis vorkommende Terpen Myrcen nimmt bis zu 60% des Terpenvolumens der Pflanze ein. Des Weiteren ist es in Eukalyptus, Mango, Thymian und Hopfen vorhanden und verleiht Bier sein charakteristisches Aroma. Myrcen werden laut Studie entzündungshemmende, beruhigende und muskelentspannende Wirkungen zugeschrieben. Es wirkt daher schlaffördernd und wird im Rahmen von Hopfenpräparaten zur Unterstützung des Schlafes eingesetzt. Zudem senkt es die Widerstandsfähigkeit der Blut-Hirn Schranke und ermöglicht es somit, dass THC schneller in den Blutkreislauf eindringen kann und man frühzeitig die psychoaktiven Effekte davon spürt. Linalool ist ein weiteres in der Cannabispflanze vorkommendes Terpen und ist bekannt für den blumigen Lavendelgeruch. Es findet aufgrund seiner beruhigenden Wirkung oft Anwendung in Schlafmitteln. Außerdem soll es krampf sowie angstlösend sein, Hautverbrennungen lindern und die Narbenbildung verhindern. Caryophyllene haben ein würziges, holzigen, nelkenartiges Aroma, treten hauptsächlich in schwarzem Pfeffer auf und wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd. Caryophyllen wirken zudem mit dem Endocannabinoid-System des menschlichen Körpers, genauer den CB2-Rezeptoren zusammen. Pinien, deren Geruch als kiefernartig und süß beschrieben wird, wirken entzündungshemmend und bronchienweitend. Sowohl Nadelbäume, als auch Salbei, Rosmarin und Eukalyptus enthalten diese. Für den Geschmack und Duft von Zitronenfrüchten und beispielsweise von sogenannten „Lemon Haze“, also Cannabis mit Zitronenaroma, sind die Limonene verantwortlich. Eine Studie legt nahe, dass es sich bei Limonene um stress, angst und depressionslindernde Terpene handelt, die auch in der Krebsbehandlung Wirksamkeit zeigen. Demnach haben sich die Depressionswerte von Patienten verbessert, nachdem diese dem Duft von Zitrusfrüchten ausgesetzt waren, dies zeigt eine Messung anhand der Hamilton-Skala.