Einleitung
Cannabis im Garten anzubauen, bietet nicht nur Kontrolle über die Qualität, sondern auch eine kostengünstige Alternative zum Erwerb von Cannabisprodukten. Doch gerade in Deutschland und Österreich gelten spezifische gesetzliche Rahmenbedingungen, die es genau zu beachten gilt. In diesem umfangreichen Guide erfährst du Schritt für Schritt alles Wichtige, was du über den erfolgreichen Anbau von Cannabis in deinem eigenen Garten wissen musst.
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1. Gesetzliche Grundlagen
Deutschland
In Deutschland wurde zum 1. April 2024 das Cannabisgesetz (CanG) eingeführt. Es erlaubt jeder volljährigen Person, bis zu drei weibliche, blühende Cannabispflanzen gleichzeitig anzubauen. Wichtig ist dabei, dass der Anbau ausschließlich im privaten Wohnraum oder dem unmittelbar dazugehörigen befriedeten Grundstück stattfindet. Gemeinschaftsgärten und Kleingartenanlagen sind explizit ausgeschlossen. Zudem muss sichergestellt sein, dass keine Minderjährigen oder Unbefugten Zugang zu den Pflanzen haben. Öffentlicher Besitz ist auf 25 Gramm und privater Besitz auf 50 Gramm begrenzt.
Österreich
In Österreich ist der Anbau von Cannabis gesetzlich deutlich restriktiver geregelt. Der Anbau ist grundsätzlich nur erlaubt, wenn die Pflanzen keinen berauschenden Zweck erfüllen. Sorten mit weniger als 0,3% THC (Nutzhanf) dürfen problemlos angebaut werden. Pflanzen mit höheren THC-Gehalten fallen unter das Suchtmittelgesetz und sind für den privaten Gebrauch verboten. Eine Ausnahme besteht, wenn man eine offizielle behördliche Genehmigung zu medizinischen oder wissenschaftlichen Zwecken besitzt, was jedoch selten erteilt wird.
2. Standortwahl im Garten – Umfangreiche Anleitung zur perfekten Standortwahl für Cannabis

Die Wahl des optimalen Standortes in deinem Garten ist ein entscheidender Faktor für einen erfolgreichen Cannabis-Anbau. Pflanzen, die an einem idealen Standort wachsen dürfen, entwickeln sich kräftiger, sind weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge und liefern am Ende eine deutlich höhere Erntequalität. Deshalb solltest du bei der Standortwahl größte Sorgfalt walten lassen und viele unterschiedliche Faktoren genau analysieren und beachten.
Sonnenexposition – Wie viel Sonne benötigt Cannabis wirklich?
Cannabis ist eine ausgesprochen sonnenliebende Pflanze und gedeiht am besten an Orten, die mindestens sechs bis acht Stunden direkte Sonneneinstrahlung pro Tag gewährleisten. Ideal ist dabei ein Standort, der nach Süden oder Südwesten ausgerichtet ist, da hier die Pflanzen die längste und intensivste Sonneneinstrahlung erhalten. Solltest du einen Garten besitzen, der nach Norden ausgerichtet oder sehr schattig ist, könnte das Wachstum der Pflanzen deutlich eingeschränkt sein. Cannabis, das wenig Sonnenlicht bekommt, wächst langsamer, wird dünner, weniger kräftig und produziert kleinere Blüten. Daher empfiehlt es sich, vorab die Sonneneinstrahlung über einige Tage hinweg genau zu beobachten, um wirklich sicherzugehen, dass dein gewählter Standort die notwendige Lichtmenge erhält.
Schutz vor starkem Wind – Warum Windschutz entscheidend ist
Obwohl eine leichte Brise durchaus förderlich für das Wachstum deiner Cannabispflanzen sein kann – sie stärkt die Stängel und sorgt für bessere Belüftung –, kann starker oder stürmischer Wind erheblichen Schaden anrichten. Besonders während der Blütephase, wenn die Pflanzen schwerere Blüten tragen, kann zu starker Wind zu Brüchen oder Schäden an Zweigen und Stielen führen. Wähle deshalb einen Standort, der von natürlichen Barrieren wie Hecken, Mauern oder Zäunen geschützt ist. Falls kein natürlicher Schutz vorhanden ist, empfiehlt es sich, künstliche Windschutzvorrichtungen aufzubauen. Diese sorgen nicht nur für stabilere Pflanzen, sondern reduzieren zudem das Risiko von Pflanzenschäden erheblich.
Bodenqualität – Die richtige Erde für deine Cannabis-Pflanzen
Die Qualität des Bodens beeinflusst maßgeblich das Wachstum und die Gesundheit deiner Cannabispflanzen. Cannabis bevorzugt lockeren, gut durchlässigen und nährstoffreichen Boden. Optimal sind sandig-lehmige Böden, die über eine gute Drainage verfügen und gleichzeitig genügend Feuchtigkeit und Nährstoffe speichern können. Ein zu schwerer oder tonhaltiger Boden kann schnell Staunässe verursachen, was die Wurzeln ersticken und Pilzerkrankungen begünstigen könnte. Prüfe die Qualität deines Gartenbodens vorab sorgfältig: Wenn er zu kompakt oder lehmig ist, empfiehlt es sich, ihn durch Zugabe von Kompost, Perlit, Sand oder speziellen Substraten aufzubereiten und zu verbessern.
pH-Wert des Bodens – Ein wichtiger Faktor für gesundes Wachstum
Neben der Struktur und den Nährstoffen spielt der pH-Wert des Bodens eine zentrale Rolle beim Cannabis-Anbau. Cannabis gedeiht am besten in einem leicht sauren bis neutralen Bereich, idealerweise zwischen einem pH-Wert von 6,0 bis 7,0. Liegt der pH-Wert zu niedrig oder zu hoch, können Pflanzen bestimmte Nährstoffe nicht richtig aufnehmen, was zu Mangelerscheinungen und gehemmtem Wachstum führt. Den Boden-pH-Wert kannst du ganz einfach mit einem handelsüblichen Testset bestimmen. Falls nötig, kannst du den pH-Wert mit speziellen Bodenverbesserungsmitteln korrigieren: Kalk erhöht den pH-Wert (macht den Boden alkalischer), während Schwefelpräparate ihn senken (machen den Boden saurer).
Sichtschutz und Privatsphäre – So schützt du deine Cannabis-Pflanzen effektiv
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Standortwahl ist die Wahrung deiner Privatsphäre. Trotz der Legalisierung in Deutschland bestehen weiterhin Vorschriften zum Schutz vor unbefugtem Zugriff auf die Pflanzen, besonders durch Minderjährige oder Dritte. Ein guter Sichtschutz sorgt nicht nur für gesetzliche Konformität, sondern minimiert auch neugierige Blicke oder unerwünschtes Interesse an deinem Cannabis-Anbau. Natürliche Sichtschutzelemente wie hohe Hecken, dicht wachsende Büsche oder Sträucher bieten neben Privatsphäre auch zusätzlichen Schutz vor Wind und Wetter. Alternativ kannst du künstliche Sichtschutzelemente wie Zäune oder spezielle Sichtschutzmatten verwenden, um die Pflanzen diskret und sicher abzuschirmen.
Wasserverfügbarkeit – Bewässerung und Pflege im Garten vorbereiten
Zu guter Letzt solltest du bei der Standortwahl auch die Nähe zu einer geeigneten Wasserquelle berücksichtigen. Cannabis benötigt regelmäßig Wasser, besonders in den heißen Sommermonaten oder in Trockenphasen. Ein Standort, der leicht zugänglich und nah an einer Wasserquelle gelegen ist, erleichtert dir die tägliche Pflege deiner Pflanzen erheblich. Achte darauf, dass das Wasser von guter Qualität ist, idealerweise Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser, um Chlor- oder Kalküberschüsse zu vermeiden.
Zugang und Pflegefreundlichkeit – Praktische Aspekte im Alltag
Achte schließlich auch auf die allgemeine Zugänglichkeit des gewählten Standorts. Deine Pflanzen benötigen regelmäßige Kontrolle und Pflege, einschließlich Düngung, Bewässerung, Schädlingskontrolle und gelegentliches Beschneiden. Ein leicht zugänglicher Standort, der bequem zu erreichen ist, macht die tägliche Pflege nicht nur einfacher, sondern auch deutlich angenehmer. Achte darauf, dass der Bereich um deine Pflanzen herum genügend Platz bietet, sodass du dich problemlos bewegen kannst, ohne Pflanzen oder Zweige versehentlich zu beschädigen.
Durch eine sorgfältige, bedachte und umfangreiche Standortwahl legst du bereits von Anfang an die Basis für eine erfolgreiche Cannabis-Ernte in deinem Garten. Jeder einzelne dieser genannten Punkte ist entscheidend für das gesunde, kräftige Wachstum deiner Pflanzen und letztlich für den Ernteerfolg. Nimm dir die nötige Zeit, analysiere alle Faktoren gründlich und treffe erst dann deine finale Entscheidung für den optimalen Standort in deinem Garten.
3. Auswahl der richtigen Cannabissorten – Eine tiefgehende Entscheidung mit großer Wirkung

Die Wahl der passenden Cannabissorte ist weit mehr als nur eine Geschmacksfrage. Sie ist ein strategischer Schritt, der maßgeblich über den Erfolg deines Anbauprojekts entscheidet. Jede Sorte bringt unterschiedliche Eigenschaften mit sich: von ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Witterung und Schädlingen über den Ertrag und die Blütengröße bis hin zu den spezifischen Wirkprofilen von THC und CBD. Wer im eigenen Garten erfolgreich anbauen will, sollte diese Auswahl mit Weitblick treffen und verschiedene Kriterien detailliert abwägen.
Klimatische Bedingungen berücksichtigen
Das Klima spielt eine Schlüsselrolle bei der Auswahl deiner Sorte. In Deutschland und Österreich herrschen – je nach Region – unterschiedliche Wetterverhältnisse, die die Vegetationsperiode und die Belastung durch Schimmel oder Regen stark beeinflussen können. In niederschlagsreichen oder kühleren Gegenden empfiehlt es sich, robuste Sorten zu wählen, die früh blühen und gegen Pilzbefall resistent sind. Besonders kritisch ist die Phase zum Ende der Blütezeit: Wenn es im September oder Oktober stark regnet, sind Sorten mit langen Blütezeiten besonders gefährdet. Wähle also Sorten mit einer kurzen bis mittleren Blütezeit (etwa 6–9 Wochen), wenn du in einer Region mit frühem Herbstbeginn anbaust.
Sativa, Indica oder Hybrid?
Cannabis lässt sich grob in drei Kategorien einteilen: Sativa, Indica und Hybride. Diese Unterscheidung wirkt sich nicht nur auf die Wirkung aus, sondern auch auf das Wachstum und die Anforderungen an den Anbau.
- Indica-Sorten sind meist kleiner, buschiger und haben eine kürzere Blütezeit. Sie sind besonders gut für kühlere Klimazonen geeignet und lassen sich leichter verstecken oder pflegen. Ihr Wirkungsspektrum ist körperbetont und entspannend.
- Sativa-Sorten wachsen oft sehr hoch und benötigen eine längere Blütezeit. Sie liefern bei optimalen Bedingungen hohe Erträge und eine anregende, zerebrale Wirkung, sind jedoch anfälliger für Schimmel und weniger für kurze Saisons geeignet.
- Hybride kombinieren die Vorteile beider Welten und sind in vielen Fällen speziell für bestimmte klimatische Bedingungen oder Anbauziele gezüchtet worden. Sie bieten oft ein ausgewogenes Verhältnis aus Wirkung, Wuchshöhe, Blühdauer und Widerstandsfähigkeit.
Je nach deinen Zielen – sei es für den medizinischen Gebrauch, für die Freizeitnutzung oder als CBD-reiches Extrakt – solltest du dich gezielt für die Sortenfamilie entscheiden, die am besten zu deinen Vorstellungen passt.
Autoflowering oder photoperiodisch?
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Frage, ob du auf autoflowering oder photoperiodische (lichtabhängige) Sorten setzen möchtest:
- Autoflowering-Sorten beginnen automatisch nach etwa 3–5 Wochen mit der Blüte, unabhängig von der Tageslänge. Sie sind besonders für Anfänger geeignet, weil sie kompakt bleiben, robust sind und relativ schnell zur Ernte kommen (manchmal in weniger als 10 Wochen ab Keimung). Diese Sorten sind ideal für Regionen mit kurzen Sommern oder unvorhersehbarem Wetter.
- Photoperiodische Sorten benötigen einen gezielten Wechsel der Tageslichtdauer, um in die Blütephase überzugehen. Im Freien erfolgt dies natürlich im Spätsommer, wenn die Tage kürzer werden. Sie liefern meist größere Pflanzen mit höherem Ertragspotenzial, benötigen aber auch mehr Pflege, Aufmerksamkeit und Zeit.
Wenn du eine möglichst unkomplizierte Anbauerfahrung suchst und in einer Region mit unsicherem Spätsommer-Klima lebst, sind Autoflowering-Sorten in vielen Fällen die bessere Wahl.
THC- und CBD-Gehalt: Wirkung gezielt steuern
Ein entscheidender Punkt bei der Sortenauswahl ist die Konzentration der Cannabinoide – insbesondere THC und CBD. Der THC-Gehalt bestimmt die psychoaktive Wirkung, während CBD eher entspannend und entzündungshemmend wirkt, ohne „high“ zu machen. Wer Cannabis für medizinische Zwecke oder zur Entspannung ohne Rauschzustand nutzen möchte, wählt CBD-reiche Sorten mit niedrigem THC-Anteil. Freizeitkonsumenten bevorzugen meist Sorten mit hohem THC-Gehalt, die eine intensive psychoaktive Wirkung entfalten. Auch hier lohnt es sich, Sorten mit ausgewogenem THC-CBD-Verhältnis zu testen, um individuell die beste Wirkung zu finden.
Feminisierte oder reguläre Samen?
- Feminisiert bedeutet, dass nahezu alle Pflanzen weiblich sein werden – nur weibliche Pflanzen produzieren harzreiche Blüten mit Cannabinoiden. Für den Anbau im Garten ist das besonders praktisch, da keine männlichen Pflanzen aussortiert werden müssen, die sonst zur Bestäubung führen und die Blütenqualität mindern.
- Reguläre Samen enthalten sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen. Sie eignen sich vor allem für Züchter, die gezielt kreuzen oder Samenproduktion betreiben möchten. Für Anfänger sind feminisierte Samen in fast allen Fällen die bessere Wahl, da sie den Aufwand minimieren und den Ertrag maximieren.
Samenquelle und Seriosität
Verwende unbedingt nur hochwertige Samen von vertrauenswürdigen Quellen wie StonerQuelle. Seriöse Anbieter geben exakte Angaben zu Blütezeit, THC/CBD-Gehalt, Wuchsform und klimatischen Anforderungen. Schlechte Genetik kann selbst unter besten Bedingungen schlechte Ergebnisse bringen. Achte auf Bewertungen, Sortenbeschreibungen und nachvollziehbare Herkunft der Samen. Der Samen ist die Grundlage für alles, was folgt – an dieser Stelle zu sparen oder unüberlegt zu handeln, kann das gesamte Projekt gefährden.
Fazit zur Sortenwahl
Die Auswahl der richtigen Cannabissorte ist ein fundamentaler Baustein deines Anbauvorhabens und sollte niemals dem Zufall überlassen werden. Sie bestimmt nicht nur über Ertrag und Pflanzenpflege, sondern auch über Wirkung, Dauer bis zur Ernte, Anfälligkeit für äußere Einflüsse und letztlich über deine persönliche Zufriedenheit mit dem Ergebnis. Nimm dir Zeit, analysiere dein Umfeld, deine Bedürfnisse und deine Erfahrungen – und wähle eine Sorte, die zu dir und deinem Garten passt. Nur so wird dein Outdoor-Cannabisprojekt ein voller Erfolg.
4. Vorbereitung und Keimung der Samen – Der Grundstein für gesunde Cannabispflanzen

Die Keimung von Cannabissamen ist der erste aktive Schritt im Anbauprozess und gleichzeitig eine der sensibelsten Phasen überhaupt. Hier entscheidet sich, ob aus einem unscheinbaren Samen eine starke, gesunde Pflanze entsteht – oder ob das Projekt schon in der Anfangsphase scheitert. Eine sorgfältige Vorbereitung, die richtige Umgebung und der schonende Umgang mit dem Keimling sind unerlässlich für einen erfolgreichen Start.
Die richtige Vorbereitung: Qualität beginnt bei der Auswahl
Bevor du mit der Keimung beginnst, solltest du sicherstellen, dass du qualitativ hochwertige Samen verwendest. Samen sollten reif, trocken und hart sein, idealerweise von dunkler oder marmorierter Färbung. Weiche, helle oder beschädigte Samen haben eine deutlich geringere Keimwahrscheinlichkeit. Es empfiehlt sich, Samen an einem kühlen, trockenen Ort zu lagern, bis du sie verwendest. Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen in der Lagerung können die Keimfähigkeit erheblich verringern.
Der ideale Zeitpunkt für die Keimung
Im Freilandanbau sollte die Keimung so geplant werden, dass die jungen Pflanzen nach den letzten Frösten ins Freie gesetzt werden können. In mitteleuropäischen Breiten ist dies meist ab Mitte Mai der Fall. Je nach Sorte kannst du also bereits im März oder April mit der Keimung beginnen, wenn du die Jungpflanzen anfangs in Innenräumen oder in einem geschützten Gewächshaus vorziehst.
Keimungsmethoden im Überblick – Welche ist die beste?
Es gibt mehrere bewährte Methoden zur Keimung von Cannabissamen. Im Folgenden findest du die gängigsten Verfahren, jeweils mit ihren Vor- und Nachteilen:
1. Die Küchenpapier-Methode (empfohlen für Anfänger)
Diese Methode ist besonders beliebt, weil sie einfach ist und eine gute Kontrolle über den Keimprozess ermöglicht:
- Lege die Samen zwischen zwei feuchte, aber nicht tropfnasse Lagen Küchenpapier.
- Platziere das Ganze auf einen Teller und bedecke es mit einem zweiten Teller oder einer Frischhaltefolie, um Feuchtigkeit zu halten.
- Stelle die Teller an einen warmen, dunklen Ort (idealerweise 20–25 °C).
- Kontrolliere täglich, ob die Samen gekeimt sind und ob das Papier noch feucht ist.
Vorteil: Hohe Erfolgsquote, einfache Handhabung, gute Sicht auf den Fortschritt.
Nachteil: Keimlinge müssen nach der Keimung vorsichtig umgepflanzt werden, was Stress verursachen kann.
2. Direkte Keimung in Erde
Diese Methode ist besonders schonend für die Pflanzen, da kein Umpflanzen notwendig ist:
- Fülle kleine Töpfe mit lockerer, nährstoffarmer Anzuchterde.
- Setze den Samen etwa 1–1,5 cm tief in die Erde und bedecke ihn leicht.
- Halte die Erde gleichmäßig feucht (nicht nass) und achte auf eine Temperatur von 22–26 °C.
- Nach 2–10 Tagen sollte der Keimling erscheinen.
Vorteil: Kein Umpflanzen nötig, Wurzel bleibt ungestört.
Nachteil: Weniger Kontrolle über den Keimstatus – du siehst nicht, was im Boden passiert.
3. Keimung in Torf- oder Kokosquelltabletten
Ein guter Kompromiss aus den beiden obigen Methoden:
- Die Samen werden in vorkonfektionierte Quelltabletten gesteckt.
- Diese bieten optimale Bedingungen für die Keimung und sind leicht ins Freiland oder größere Töpfe umzusetzen.
Vorteil: Einfach, sauber, praktisch – besonders für Anfänger.
Nachteil: Manche Tabletten enthalten zu viel Dünger, was junge Pflanzen belasten kann.
Temperatur und Feuchtigkeit – Die Schlüssel zur erfolgreichen Keimung
Cannabissamen keimen optimal bei Temperaturen zwischen 20 und 25 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von rund 70 %. Achte darauf, dass es nicht zu heiß oder zu kalt wird, da dies die Keimung hemmt oder verlangsamt. Auch Zugluft oder starke Temperaturschwankungen sind zu vermeiden. Wenn du mit einer Heizmatte arbeitest, stelle sicher, dass diese gleichmäßig wärmt und die Temperatur konstant bleibt.
Dauer der Keimung – Geduld ist gefragt
Nicht alle Samen keimen gleich schnell. Während manche bereits nach 24 Stunden erste Wurzelspitzen zeigen, benötigen andere bis zu 7 oder sogar 10 Tage. Wichtig ist: Geduld bewahren und nicht unnötig früh eingreifen. Manipulation, zu viel Feuchtigkeit oder ständiges Öffnen der Keimumgebung können den Prozess stören oder die Keimlinge sogar abtöten. Gib den Samen Zeit und überprüfe den Zustand einmal täglich mit sauberen Händen und ohne große Erschütterungen.
Der Umgang mit dem Keimling – Vorsicht ist besser als Nachsicht
Sobald ein Samen gekeimt ist und eine weiße Wurzel (Radikula) von 1–2 cm sichtbar wird, ist es Zeit, ihn vorsichtig in die Erde zu setzen. Der Wurzelteil zeigt dabei nach unten. Setze den Keimling etwa 1 cm tief in ein vorgefeuchtetes Loch und bedecke ihn locker mit Erde. Drücke die Erde nicht fest, damit die zarte Wurzel genügend Luft bekommt.
Vermeide es, den Keimling mit bloßen Fingern zu berühren – nutze am besten eine Pinzette oder einen kleinen Löffel und sei dabei äußerst behutsam. Beschädigungen in dieser Phase können das Wachstum dauerhaft beeinträchtigen oder den Keimling ganz absterben lassen.
Licht nach dem Austrieb – Der nächste Schritt
Sobald der Keimling durch die Erde stößt und die ersten Keimblätter (Kotyledonen) sichtbar sind, benötigt er Licht – aber nicht zu viel davon auf einmal. Stelle ihn an einen hellen, aber indirekt beleuchteten Ort, um ein zu schnelles Austreiben zu verhindern. Eine zu schwache Lichtquelle führt zu vergeilten (langgestreckten, instabilen) Pflanzen. Eine Fensterbank mit Südlicht oder eine schwache Pflanzenlampe ist in den ersten Tagen ideal.
Fazit zur Keimung
Die Keimung ist der fundamentale Startpunkt für jede erfolgreiche Cannabispflanze. Sorgfalt, Hygiene, Geduld und ein wenig Gefühl sind die wichtigsten Werkzeuge in dieser Phase. Wenn du hochwertige Samen verwendest, optimale Bedingungen schaffst und behutsam mit dem Keimling umgehst, legst du damit den Grundstein für einen gesunden, kraftvollen Wuchs. Eine gute Keimung spart später viel Ärger – und sichert dir die besten Voraussetzungen für eine starke Pflanze im Garten.
5. Die Wachstumsphase im Detail – Von der Jungpflanze zur kräftigen Cannabispflanze

Die Wachstumsphase (auch vegetative Phase genannt) ist ein zentraler Abschnitt im Lebenszyklus deiner Cannabispflanze. Sie beginnt nach dem Austrieb der ersten echten Blätter und endet mit dem Einsetzen der Blüte. In dieser Phase legt die Pflanze den Grundstein für ihre spätere Vitalität, Widerstandsfähigkeit und Ertragskraft. Ein gesundes Wachstum bedeutet eine stabile Struktur, kräftige Verzweigungen und ein robustes Wurzelsystem – alles Voraussetzungen für große, harzreiche Blüten in der späteren Blütephase. In dieser ausführlichen Anleitung erfährst du, wie du deine Pflanzen optimal durch die Wachstumsphase führst und welche Faktoren du unbedingt beachten solltest.
Dauer und Bedeutung der Wachstumsphase
Die Dauer der Wachstumsphase hängt stark von der angebauten Sorte, dem Klima und den äußeren Bedingungen ab. Autoflowering-Sorten haben meist eine sehr kurze Wachstumszeit von nur 2–4 Wochen, bevor sie automatisch in die Blüte übergehen. Photoperiodische Sorten hingegen bleiben bei ausreichend Tageslicht (mehr als 14–16 Stunden) deutlich länger in der vegetativen Phase – teilweise 6 bis 10 Wochen oder mehr, je nach Bedingungen und gewünschter Größe.
Je länger die Pflanze wachsen kann, desto größer und verzweigter wird sie. Wer großen Wert auf hohe Erträge legt, sollte die Wachstumsphase also keinesfalls übereilt abbrechen. Gleichzeitig ist in dieser Zeit auch die meiste Pflege gefragt, da das Wachstum intensiv ist und die Pflanze täglich neue Anforderungen stellt.
Licht und Tageslänge – Das wichtigste Wachstums-Elixier
Für den Outdoor-Anbau spielt die Jahreszeit eine entscheidende Rolle. Im Frühling und Frühsommer, wenn die Tage lang sind, erhält die Pflanze ausreichend Licht für ein starkes vegetatives Wachstum. Die natürlichen Lichtzyklen genügen in den meisten mitteleuropäischen Regionen, solange du zwischen Mai und Juli anbaust. Je mehr direktes Sonnenlicht deine Pflanze bekommt, desto kräftiger und kompakter wird sie.
In schattigen Lagen oder bei besonders regenreichen Sommern kann es sinnvoll sein, mit reflektierenden Flächen (z. B. weißen Wänden oder Alufolie) oder mobilen Pflanzplätzen (Töpfe auf Rollen) nachzuhelfen, um die Lichtausbeute zu maximieren.
Bewässerung – Der richtige Umgang mit Wasser
Cannabis braucht in der Wachstumsphase regelmäßig Wasser, darf aber keinesfalls „ertränkt“ werden. Die Faustregel lautet: gieße erst, wenn sich die obersten 2–3 cm der Erde trocken anfühlen. Das kannst du mit dem Finger prüfen oder einen einfachen Feuchtigkeitsmesser verwenden. Zu häufiges Gießen führt zu Staunässe, Wurzelfäule und Sauerstoffmangel im Substrat – allesamt fatal für junge Pflanzen.
Im Garten ist Regenwasser ideal, da es kalkarm und natürlich ist. In sehr heißen Sommern kann es notwendig sein, zwei Mal täglich zu gießen – am besten morgens und abends. Vermeide das Gießen in der prallen Mittagssonne, um Wurzelschäden zu vermeiden.
Nährstoffversorgung – Wann und wie viel düngen?
In der Wachstumsphase braucht die Pflanze vor allem Stickstoff (N), um kräftige Blätter und Stängel zu entwickeln. Ein ausgewogener, organischer Wachstumsdünger mit hohem Stickstoffanteil ist ideal. Beginne frühestens zwei Wochen nach der Keimung mit dem Düngen, und zwar in geringer Dosierung. Steigere die Menge allmählich je nach Pflanzenwachstum.
Typische Nährstoffverhältnisse in dieser Phase:
- Stickstoff (N): hoch
- Phosphor (P): mittel
- Kalium (K): mittel
Zu viel Dünger kann jedoch genauso schädlich sein wie zu wenig. Gelblich verfärbte Blätter, verbrannte Spitzen oder langsames Wachstum sind Anzeichen für Überdüngung. Organische Dünger wie Komposttee, Wurmhumus oder fermentierte Pflanzenextrakte haben den Vorteil, dass sie die Bodenqualität verbessern und kaum zur Überdüngung führen.
Umtopfen oder ins Freiland pflanzen
Sobald die Pflanze etwa 15–20 cm hoch ist und 4–6 Blattpaare ausgebildet hat, ist es Zeit, sie aus dem Anzuchttopf in ein größeres Gefäß oder direkt ins Beet zu setzen. Wähle ein durchlässiges, nährstoffreiches Substrat und achte darauf, den Wurzelballen dabei möglichst wenig zu stören. Setze die Pflanze nicht tiefer als zuvor, sondern auf gleicher Höhe.
Im Freiland gilt: Der Standort sollte vorbereitet sein (siehe Kapitel 2), die Erde gut aufgelockert und durch Kompost oder organische Düngemittel angereichert. Achte darauf, dass sich keine Schnecken oder Wurzelfresser in der Umgebung aufhalten. Ein Kragen aus Kupferband oder scharfem Sand kann helfen, die Pflanzen zu schützen.
Luftzirkulation und Pflanzabstand
Cannabis wächst in der Wachstumsphase sehr dicht, was bei zu geringem Abstand zu Problemen führen kann. Pflanzen, die zu nah aneinander stehen, konkurrieren um Licht, Wasser und Nährstoffe und werden anfälliger für Schimmel und Schädlingsbefall. Halte zwischen den Pflanzen mindestens 50 bis 100 cm Abstand – bei besonders wuchsfreudigen Sorten sogar mehr.
Gute Luftzirkulation ist ebenfalls entscheidend, um überschüssige Feuchtigkeit zu reduzieren und das Gewebe der Pflanzen zu stärken. Ein leicht windiger Standort oder gezielte Luftbewegung durch Positionierung der Pflanzen (z. B. in durchlüfteten Ecken) kann den Unterschied machen.
Trainingstechniken für maximale Erträge
Während der Wachstumsphase kannst du die Pflanzen durch sogenannte Trainingstechniken formen, um das Wachstum zu lenken und den Ertrag zu steigern. Hier einige Beispiele:
- LST (Low Stress Training): Äste werden vorsichtig gebogen und fixiert, um eine flachere Wuchsform zu erzielen und mehr Licht auf alle Teile der Pflanze zu bringen.
- Topping: Der Haupttrieb wird nach dem vierten oder fünften Blattpaar abgeschnitten, was zu mehr Verzweigung und breiterem Wuchs führt.
- Entlauben: Einzelne Blätter, die Licht blockieren oder krank aussehen, können entfernt werden, um die Belüftung zu verbessern.
Diese Methoden sollten nur bei gesunden, kräftigen Pflanzen angewendet werden – niemals bei geschwächten oder gestressten Exemplaren.
Kontrolle auf Schädlinge und Krankheiten
In der Wachstumsphase ist die Pflanze besonders anfällig für Schädlinge wie Blattläuse, Spinnmilben oder Thripse. Kontrolliere regelmäßig die Blattunterseiten und das Substrat. Auch Pilzkrankheiten wie Mehltau oder Wurzelfäule können auftreten, besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit und schlechter Luftzirkulation.
Organische Mittel wie Neemöl, Brennnesseljauche oder Schmierseifenlösung sind gute erste Maßnahmen bei Schädlingsbefall. Achte darauf, nur in den kühlen Tageszeiten zu sprühen, um Verbrennungen durch Sonnenlicht zu vermeiden.
Fazit zur Wachstumsphase
Die Wachstumsphase ist das Fundament jeder erfolgreichen Cannabiskultur. Wer in dieser Zeit sorgfältig arbeitet, Geduld zeigt und auf die Bedürfnisse seiner Pflanzen eingeht, wird mit kräftigen, widerstandsfähigen Pflanzen belohnt, die in der Blütephase ihr volles Potenzial entfalten. Achte auf gute Lichtverhältnisse, eine ausgewogene Nährstoffversorgung, ausreichend Platz, regelmäßige Kontrolle und – ganz wichtig – auf deine Intuition. Denn auch wenn jede Pflanze ihre eigene Dynamik hat: Mit aufmerksamem Blick und etwas Erfahrung wirst du schnell erkennen, was sie gerade braucht.
6. Pflege in der Blütephase – Maximale Blütenentwicklung durch gezielte Maßnahmen

Die Blütephase markiert den wohl spannendsten Abschnitt im Lebenszyklus einer Cannabispflanze: Jetzt beginnt sie, ihre kostbaren Blütenstände zu entwickeln, die später geerntet, getrocknet und weiterverarbeitet werden. Gleichzeitig stellt diese Phase jedoch auch deutlich höhere Anforderungen an deine Aufmerksamkeit und Pflege – denn was in der vegetativen Phase aufgebaut wurde, wird nun in Blütenenergie umgesetzt. Fehler in der Blütezeit können sich unmittelbar auf Qualität, Ertrag und Wirkstoffgehalt auswirken. Eine präzise, wohlüberlegte Pflege in dieser Phase ist daher entscheidend für den Erfolg deines gesamten Anbauprojekts.
Beginn der Blütephase – Wann startet sie und woran erkennst du sie?
Bei photoperiodischen Sorten beginnt die Blütephase im Freien in der Regel Ende Juli bis Anfang August, wenn die Tage merklich kürzer werden – unter ca. 14 Stunden Tageslicht. Autoflowering-Sorten hingegen starten ihre Blüte unabhängig von der Tageslänge etwa 3–5 Wochen nach der Keimung.
Erste Anzeichen der Blüte sind:
- Auftreten von „Blütenstempeln“ – feine weiße Härchen an den Nodien (Blattansätzen)
- Verlangsamtes Längenwachstum
- Verändertes Blattwachstum: Die Pflanze konzentriert ihre Energie auf die Blütenbildung
- Intensivere Aromabildung
Sobald diese Merkmale auftreten, solltest du deine Pflegemaßnahmen entsprechend anpassen.
Nährstoffversorgung in der Blüte – Fokus auf Phosphor und Kalium
Die Ernährung deiner Pflanzen verändert sich grundlegend in der Blütephase. Während in der Wachstumsphase vor allem Stickstoff (N) gefragt war, benötigen blühende Pflanzen nun deutlich mehr Phosphor (P) und Kalium (K). Diese beiden Nährstoffe fördern die Entwicklung großer, harzreicher und kompakter Blütenstände.
Ein guter Blütedünger hat typischerweise ein Nährstoffverhältnis wie 1-3-2 oder 2-4-4. Auch Mikronährstoffe wie Magnesium, Schwefel und Bor spielen jetzt eine wichtige Rolle. Verwende vorzugsweise organische Blütedünger – sie wirken zwar langsamer als mineralische, fördern aber die Bodenbiologie und das natürliche Aroma der Pflanzen.
Beginne die Düngung der Blütephase mit einer reduzierten Stickstoffmenge, sobald die ersten Blütenhaare sichtbar sind, und steigere dann schrittweise die Kalium- und Phosphorgaben. Ein zu früher oder zu starker Wechsel kann zu Nährstoffmangel oder -überschuss führen – beobachte deine Pflanzen genau und dosiere lieber vorsichtig als zu aggressiv.
Gießen in der Blüte – Balance zwischen Durst und Überwässerung
Während der Blüte nehmen Cannabis-Pflanzen erheblich mehr Wasser auf als zuvor, vor allem bei heißem Wetter oder in Töpfen. Gleichzeitig sind sie empfindlicher gegenüber Überwässerung, da Staunässe in dieser Phase schnell zu Wurzelfäule und Schimmelbildung führen kann – beides katastrophal für die spätere Ernte.
Die Erde sollte stets gleichmäßig feucht, aber niemals nass sein. Gieße am besten morgens, damit überschüssige Feuchtigkeit tagsüber verdunsten kann. Achte besonders bei Blütennähe auf die Luftfeuchtigkeit – hohe Feuchtigkeit in Kombination mit dichter Blütenmasse kann Grauschimmel (Botrytis) hervorrufen.
Ein weiterer Tipp: Hebe den Topf regelmäßig an. Wenn er sehr leicht ist, ist es Zeit zu gießen. Bei Freilandpflanzen prüfe die Bodenfeuchte in 5–10 cm Tiefe.
Beschneiden und Ausdünnen – Luft und Licht in die Blüten bringen
Je dichter und kompakter deine Pflanzen wachsen, desto höher ist das Risiko von Schimmelbildung in den inneren Bereichen. Um dies zu vermeiden, solltest du bei Bedarf gezielt entlauben – also große Fächerblätter entfernen, die das Licht blockieren oder den Luftfluss einschränken.
Besonders im unteren Drittel der Pflanze macht es Sinn, Blätter und kleine, lichtarme Triebe zu entfernen. Diese sogenannten „Popcornbuds“ reifen ohnehin nicht vollständig aus und ziehen unnötige Energie. Die freigewordene Kraft investiert die Pflanze stattdessen in ihre Hauptblüten.
Wichtig dabei: Nicht zu radikal schneiden – reduziere die Blattmasse nur schrittweise, um Stress zu vermeiden. Gesunde Pflanzen erholen sich schnell und danken dir mit kräftigerer Blütenbildung.
Kontrolle auf Schädlinge und Krankheiten – Jetzt wird’s ernst
In der Blütezeit ist besondere Vorsicht geboten: Da du deine Pflanzen nicht mehr mit aggressiven Mitteln behandeln kannst (die Rückstände würden in den Blüten bleiben), ist Prävention das A und O. Halte täglich Ausschau nach:
- Spinnmilben (kleine, helle Punkte auf den Blättern)
- Thripse (silbrige Schlieren)
- Raupen (Fraßspuren an den Buds)
- Botrytis (Grauschimmel in dichten Blüten)
Verwende zur Vorbeugung sanfte biologische Mittel wie Neemöl (nur frühzeitig und sparsam anwenden), Knoblauch- oder Brennnesselauszüge und setze auf natürliche Feinde (z. B. Marienkäfer gegen Blattläuse). Regelmäßige Belüftung, geringere Luftfeuchtigkeit und gesunde Pflanzen sind dein bester Schutz in dieser Phase.
Unterstützen, stützen, stabilisieren
In der späten Blütephase werden die Blüten immer schwerer – ein gutes Zeichen, aber auch eine Herausforderung. Die Triebe können unter dem Gewicht der Buds brechen, insbesondere bei windigem Wetter. Deshalb ist es ratsam, die Haupttriebe mit Bambusstäben, Gittern oder Pflanzenschnur zu stützen. So bleiben die Pflanzen aufrecht, und das Risiko von Verletzungen wird minimiert.
Besonders wichtig ist das bei Sorten mit dichten, harzreichen Blüten oder bei Hybridzüchtungen mit extrem hohem Ertragspotenzial. Achte darauf, die Stützen nicht zu fest anzubringen – etwas Bewegung bei leichtem Wind stärkt die Pflanzen.
Aromabildung und Harzentwicklung – Der Höhepunkt der Natur
In den letzten Wochen der Blütephase entwickelt die Pflanze ihr volles Terpenprofil – also das Aromenspektrum, das Geruch und Geschmack der späteren Blüten bestimmt. Diese natürlichen Duftstoffe sind empfindlich und können durch Stress, falsche Düngung oder Umwelteinflüsse beeinträchtigt werden.
Vermeide in dieser Phase abrupte Veränderungen in der Pflege. Keine übermäßigen Düngergaben, keine plötzlichen Temperaturschwankungen, keine unnötige Bewegung oder Rückschnitte. Gib der Pflanze Ruhe und Stabilität, um ihr volles genetisches Potenzial auszuschöpfen.
Spülen vor der Ernte – Clean Buds, better Smoke
Etwa 10 bis 14 Tage vor der geplanten Ernte solltest du auf das sogenannte „Spülen“ umstellen. Dabei gibst du der Pflanze nur noch klares Wasser – ohne Dünger. Dadurch baut sie verbliebene Nährstoffreserven in Blättern und Blüten ab, was zu einem weicheren, saubereren Geschmack beim Rauchen oder Verdampfen führt.
Ein Zuviel an Dünger hinterlässt unerwünschte Rückstände, die beim Konsum kratzen oder bitter schmecken können. Das Spülen ist daher ein elementarer Schritt für die Qualität der Endprodukte – insbesondere bei organisch gedüngten Pflanzen.
Fazit zur Blütephase
Die Blütephase ist die Belohnung für alle Mühen und Pflege der vorherigen Wochen – aber sie erfordert höchste Aufmerksamkeit, Disziplin und Fingerspitzengefühl. Wer seine Pflanzen jetzt verwöhnt, beobachtet, schützt und nährt, wird mit dichten, aromatischen und harzreichen Blüten beschenkt. Jede Sorte hat ihr eigenes Verhalten in der Blütezeit, doch mit einem geschulten Blick, Geduld und einem feinen Gespür für ihre Bedürfnisse wirst du bald sehen: Die Natur dankt es dir – mit Erntefreude in bester Qualität.
7. Ernte und Trocknung – Der entscheidende Moment für Qualität und Wirkung

Nach Wochen intensiver Pflege, Beobachtung und Geduld ist es endlich so weit: Die Cannabispflanzen stehen in voller Blüte, verströmen ihr charakteristisches Aroma und warten auf den finalen Schritt – die Ernte. Doch gerade jetzt ist nochmals höchste Präzision gefragt. Der richtige Zeitpunkt, das passende Werkzeug, eine saubere Arbeitsweise und der korrekte Umgang mit den frisch geernteten Blüten sind entscheidend dafür, ob das Endprodukt medizinisch wirksam, geschmacklich voll entwickelt und frei von Schimmel ist – oder eben nicht. Auch die Trocknung spielt eine zentrale Rolle: Sie ist kein einfacher Zwischenschritt, sondern ein sensibler Prozess, der bei falscher Durchführung das gesamte Ergebnis ruinieren kann. In dieser ausführlichen Anleitung erfährst du alles, was du über den perfekten Erntezeitpunkt, die Vorgehensweise beim Schneiden und die optimale Trocknung wissen musst.
Der richtige Erntezeitpunkt – Präzision ist alles
Den exakten Zeitpunkt der Ernte zu erkennen, ist eine Kunst – aber mit etwas Übung und Beobachtung lässt sich dieser Moment sehr gut bestimmen. Eine verfrühte Ernte führt zu weniger Potenz und unreifem Geschmack, eine verspätete zu einem sedierenden, oft schlaffördernden Effekt und einem möglichen Wirkstoffverlust.
Wichtige Indikatoren für den richtigen Erntezeitpunkt:
- Trichome (Harzdrüsen): Unter einer Lupe oder einem Mikroskop kannst du erkennen, ob die Harzdrüsen milchig-weiß (Maximum an THC) oder bereits bernsteinfarben (mehr CBN, beruhigende Wirkung) sind. Ideal ist ein Mischverhältnis aus 70–80 % milchigen und 20–30 % bernsteinfarbenen Trichomen.
- Blütenstempel: Die weißen Härchen auf den Blüten verfärben sich mit zunehmender Reife orange bis braun. Wenn etwa 70–90 % der Stempel ihre Farbe geändert haben, ist die Pflanze meist bereit zur Ernte.
- Allgemeiner Pflanzenzustand: Die Pflanze reduziert das Wachstum, die Blätter werden gelblich (besonders die unteren), und der Duft wird intensiver und schwerer.
Wichtig: Ernte nicht nach Kalender, sondern nach Pflanze! Verschiedene Sorten und Umweltbedingungen führen zu unterschiedlichen Erntezeitpunkten – auch bei gleichzeitiger Aussaat.
Die Erntevorbereitung – Planung erspart Stress
Bevor du zur Schere greifst, solltest du den Erntevorgang sorgfältig vorbereiten:
- Werkzeug: Saubere, scharfe Scheren oder Erntemesser; am besten mehrere zur Hand haben.
- Arbeitsplatz: Ein sauberer, gut belüfteter, trockener Raum mit angenehmer Temperatur (18–22 °C).
- Kleidung und Hygiene: Trage saubere Kleidung, wasche dir gründlich die Hände und verwende Handschuhe – Harz haftet stark und zieht Schmutz an.
- Trocknungsplatz: Sorge im Voraus für einen geeigneten Ort zum Trocknen – möglichst dunkel, gut durchlüftet, bei 50–60 % Luftfeuchtigkeit.
Plane ausreichend Zeit ein: Eine einzelne Pflanze kann je nach Größe und Detailgrad des Trimmens mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Ruhe, Sorgfalt und Geduld zahlen sich hier besonders aus.
Erntemethoden – Ganzpflanze oder Einzeläste?
Du kannst entweder die komplette Pflanze auf einmal abschneiden und kopfüber aufhängen oder sie Ast für Ast ernten und sortieren. Beide Methoden haben Vor- und Nachteile:
- Ganzpflanzenernte: Besonders geeignet für kleine Ernten, da die Blüten langsamer und gleichmäßiger trocknen. Die Pflanze bleibt intakt und verliert weniger Harz durch Berührung.
- Astweise Ernte: Gut geeignet bei großem Pflanzenbestand oder ungleichmäßig reifenden Blüten. Du kannst selektiv die besten, reifsten Teile zuerst ernten und die unteren etwas länger reifen lassen.
Wähle die Methode, die zu deiner Situation passt – entscheidend ist letztlich der weitere Umgang mit dem Erntegut.
Nass- oder Trockentrimmen – Wann soll geschnitten werden?
- Nass-Trimming: Direkt nach der Ernte werden die Blüten von Blättern befreit. Vorteil: Einfacher, weniger Schimmelgefahr, schneller Trocknungsprozess.
- Trocken-Trimming: Die Pflanze wird erst getrocknet, danach wird getrimmt. Vorteil: Besseres Aroma, höherer Harzgehalt bleibt erhalten, weniger Verlust durch klebrige Werkzeuge.
Beide Methoden haben ihre Anhänger – probiere beide Varianten aus und finde heraus, welche dir am meisten zusagt.
Der Trocknungsprozess – Die geheime Reifung
Die Trocknung ist kein banaler Schritt, sondern ein echter Reifeprozess. Während dieser Phase werden Chlorophyll und andere pflanzliche Nebenstoffe abgebaut, was Geruch, Geschmack und Rauchverhalten entscheidend beeinflusst.
Optimale Bedingungen:
- Temperatur: 18–22 °C
- Luftfeuchtigkeit: 50–60 %
- Licht: Absolut dunkel! Licht zerstört Cannabinoide.
- Luftzirkulation: Sanfte Bewegung ist gut, aber keine direkte Luft auf die Blüten richten. Ein kleiner Umluftventilator in der Ecke genügt.
Hänge die Blüten kopfüber auf, entweder als ganze Pflanze oder in Bündeln. Alternativ kannst du auch Trocknungsnetze verwenden, in denen die Blüten einzeln liegen.
Die Trocknung dauert im Schnitt 7 bis 14 Tage, abhängig von Klima, Dichte der Blüten und Schnittmethode. Die Blütenstiele sollten am Ende beim Biegen „knacken“, nicht mehr weich und biegsam sein – das ist ein guter Indikator für den richtigen Trocknungsgrad.
Typische Fehler bei der Ernte und Trocknung – und wie du sie vermeidest
- Zu frühe Ernte: Weniger Potenz, unreifer Geschmack, kleinerer Ertrag.
- Zu schnelles Trocknen (z. B. durch hohe Temperaturen): Führt zu harschem Rauch und Aroma-Verlust.
- Schimmel durch hohe Luftfeuchtigkeit: Kontrolliere regelmäßig Raumklima und entferne betroffene Blüten sofort.
- Zu grobes Trimmen: Verlust von Harz und Terpenen. Immer mit Gefühl arbeiten!
Fazit zur Ernte und Trocknung
Die Ernte ist kein Schlusspunkt, sondern der Höhepunkt deiner gärtnerischen Bemühungen. Wer hier ungeduldig wird oder unsauber arbeitet, kann den ganzen Ertrag qualitativ massiv beeinträchtigen. Gleichzeitig bietet diese Phase aber auch das größte Potenzial, die natürlichen Qualitäten der Pflanze voll zu entfalten: Geschmack, Wirkung, Aroma und Aussehen hängen direkt vom Timing und der Sorgfalt bei der Ernte und Trocknung ab. Nimm dir Zeit, arbeite bewusst – und freue dich auf die bald folgende Königsdisziplin: das Fermentieren (Curing), das dein Cannabis endgültig zur Reife bringt.
8. Richtiges Aushärten (Curing) – Der Feinschliff für Qualität, Geschmack und Wirkung

Das Aushärten – auch Curing genannt – ist der finale, aber häufig unterschätzte Schritt im Cannabis-Anbauprozess. Nach Wochen der Pflege, der kontrollierten Blüte und der sorgsamen Trocknung denken viele Grower, dass ihre Arbeit mit der Ernte abgeschlossen ist. Doch wer an dieser Stelle aufhört, verschenkt ein enormes Potenzial. Denn das Curing ist der Moment, in dem Cannabis zu dem wird, was erfahrene Genießer schätzen: aromatisch, weich im Geschmack, langanhaltend in der Wirkung und stabil in der Lagerung.
Beim Curing handelt es sich um einen langsamen, kontrollierten Reifeprozess, bei dem die in den Blüten enthaltenen Stoffe – vor allem Chlorophyll, Stärke, Zucker und unerwünschte Bitterstoffe – vollständig abgebaut werden. Gleichzeitig entwickeln sich Terpene und Cannabinoide weiter, oxidieren sanft und stabilisieren sich. Der Effekt? Ein deutlich runderes, komplexeres Aroma und ein spürbar angenehmeres Konsumerlebnis.
Warum ist Curing so wichtig?
- Aromatische Veredelung: Frisch getrocknetes Cannabis kann oft noch „grün“, grasig oder scharf riechen. Erst durch das Aushärten entfaltet sich der typische Sortengeruch – fruchtig, erdig, würzig oder süß.
- Weicher Rauch und besserer Geschmack: Ohne korrektes Curing bleibt das Gras kratzig im Hals, verursacht Hustenreiz und schmeckt unangenehm. Die Fermentation baut Chlorophyll und andere pflanzliche Stoffe ab, die diesen Effekt verursachen.
- Höhere Wirksamkeit: Das Curing kann die Bioverfügbarkeit und Stabilität von THC verbessern und dafür sorgen, dass das High oder die medizinische Wirkung angenehmer, ausgewogener und länger anhaltend ist.
- Bessere Lagerfähigkeit: Gut ausgehärtetes Cannabis ist über Monate, teils sogar Jahre lagerfähig, ohne an Qualität zu verlieren – vorausgesetzt, es wird richtig aufbewahrt.
Die besten Voraussetzungen für perfektes Curing
Bevor du mit dem Curing beginnst, solltest du sichergehen, dass dein Cannabis korrekt getrocknet ist. Die Blüten sollten außen trocken wirken, aber innen noch eine leichte Restfeuchte haben. Ein guter Indikator: Wenn der Stängel beim Biegen leise knackt, aber nicht komplett durchbricht, ist der ideale Zeitpunkt für den Start des Curing erreicht.
Für das Curing brauchst du:
- Luftdichte Behälter: Am besten eignen sich Einmachgläser aus Glas mit Schraub- oder Bügelverschluss. Plastikboxen oder -beutel sind ungeeignet, da sie Terpene absorbieren und keinen sicheren Feuchtigkeitsaustausch ermöglichen.
- Ein Hygrometer (optional, aber sehr hilfreich): Um die relative Luftfeuchtigkeit im Inneren der Gläser zu überwachen.
- Ruhiger, kühler Lagerort: Dunkel, trocken und bei konstanter Temperatur (16–22 °C).
Der Curing-Prozess im Detail – Schritt für Schritt
Schritt 1: Einfüllen der Blüten
Lege die getrockneten, beschnittenen Blüten locker in die Gläser. Sie sollten etwa 70–80 % des Behälters ausfüllen – nie ganz vollstopfen! Es muss genügend Luftzirkulation im Inneren bleiben. Wichtig: Nur vollständig beschnittene und sichtkontrollierte Buds verwenden – keine mit Schimmel, keine mit zu hoher Restfeuchte!
Schritt 2: Tägliches „Burpen“
In den ersten 7–10 Tagen ist tägliches Öffnen der Gläser Pflicht. Das sogenannte „Burpen“ – also das kurzzeitige Belüften – dient dazu, überschüssige Feuchtigkeit abzuführen und frische Luft hineinzulassen. Öffne die Gläser 1–2 Mal täglich für 10–15 Minuten, bewege die Blüten leicht im Glas und prüfe ihren Geruch und die Konsistenz.
Wenn sich Kondenswasser im Glas bildet, war der Trocknungsgrad zu niedrig. In diesem Fall: Blüten aus dem Glas nehmen, für weitere 12–24 Stunden nachtrocknen lassen und dann erneut versuchen.
Schritt 3: Übergang zur Langzeitreifung
Nach etwa 10–14 Tagen kannst du die Burping-Frequenz reduzieren: Einmal alle zwei bis drei Tage genügt. Nach etwa 3–4 Wochen ist der erste Reifeschub abgeschlossen, und viele Blüten haben jetzt schon ein ausgezeichnetes Aroma und angenehme Wirkung. Aber: Die besten Ergebnisse erzielen sich oft erst nach 6–8 Wochen Curing, manche Connaisseure lassen ihre Blüten sogar 3 Monate und länger nachreifen.
Ein konstantes Feuchtigkeitsniveau im Glas zwischen 58 % und 65 % ist ideal. Ist es dauerhaft darunter, verlieren die Blüten Aroma und Wirkstoff; ist es darüber, droht Schimmelbildung.
Schritt 4: Abschluss und Lagerung
Sind die Blüten ausreichend gereift, kannst du sie für die Lagerung vorbereiten. Achte dabei auf:
- Lichtdichte Behälter oder dunkle Aufbewahrungsorte: Licht zersetzt THC.
- Kühle Umgebung (unter 22 °C): Wärme fördert den Abbau von Terpenen und Cannabinoiden.
- Stabile Luftfeuchtigkeit (58–62 %): Du kannst zur Sicherheit sogenannte Boveda-Päckchen oder andere Feuchtigkeitsregulatoren nutzen.
Lagere das Cannabis in Ruhe, ohne es ständig zu öffnen. Richtig ausgehärtetes Cannabis bleibt bei guten Bedingungen über viele Monate frisch, potent und aromatisch.
Fehler beim Curing – Was du unbedingt vermeiden solltest
- Zu hohe Feuchtigkeit: Führt zu Schimmel und zerstört Erntegut.
- Zu schnelle Trocknung vor dem Curing: Die Aushärtung funktioniert nur bei leicht feuchten Blüten – bei vollständig ausgetrocknetem Material ist der Prozess wirkungslos.
- Zu wenig Belüftung: Ohne ausreichendes „Burpen“ kann es zu muffigem Geruch, anaerober Gärung und Aroma-Verlust kommen.
- Plastikbehälter: Billige Materialien beeinträchtigen Geschmack und Stabilität.
Fazit: Curing als Königsdisziplin des Anbaus
Das Curing ist der finale Reifeprozess, bei dem dein Cannabis den Feinschliff bekommt – vergleichbar mit dem Reifen eines Weins oder dem Lagern eines edlen Käses. Wer diesen Schritt ernst nimmt, wird mit einer unvergleichlichen Produktqualität belohnt. Die Wirkung ist ausgewogen, das Aroma differenziert, der Rauch weich und angenehm. Gerade im Homegrow, wo Qualität im Fokus steht, sollte auf das Aushärten niemals verzichtet werden. Denn nur mit Geduld, Sorgfalt und dem richtigen Feingefühl wird aus guter Ernte großartiges Cannabis.
9. Lagerung und rechtliche Hinweise – Cannabis richtig aufbewahren und gesetzeskonform handeln

Nach der erfolgreichen Ernte, sorgfältigen Trocknung und geduldigen Aushärtung steht dir nun ein wertvolles Endprodukt zur Verfügung: hochwertiges, aromatisches, selbst angebautes Cannabis. Doch damit der Genuss nicht nur qualitativ, sondern auch rechtlich unbedenklich bleibt, solltest du der Lagerung und den geltenden Gesetzen besondere Aufmerksamkeit schenken. Schlechte Lagerbedingungen können Aroma, Wirkung und Haltbarkeit deines Cannabis erheblich beeinträchtigen – und rechtliche Unachtsamkeit kann sogar strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Deshalb behandeln wir in diesem letzten Abschnitt beide Themen besonders ausführlich und praxisnah: Wie lagerst du dein Cannabis optimal? Und worauf musst du rechtlich achten – insbesondere in Deutschland und Österreich?
Die richtige Lagerung – So bleibt dein Cannabis lange frisch, potent und genießbar
Cannabis ist ein empfindliches Naturprodukt, das nach der Ernte weiterhin biologisch aktiv bleibt. Licht, Hitze, Sauerstoff und Feuchtigkeit wirken sich direkt auf die Qualität deiner Blüten aus. Eine sachgemäße Lagerung bewahrt nicht nur die Aromen und Wirkstoffe, sondern schützt dein Cannabis auch vor Schimmel, Trockenheit und THC-Abbau. Hier sind die wichtigsten Prinzipien im Detail:
1. Lichtschutz – Der Feind deiner Cannabinoide
UV-Licht ist der größte Feind von THC. Bei längerer Lichteinwirkung wird THC zu CBN (Cannabinol) abgebaut, was zu einer weniger potenten, sedierenden Wirkung führt. Lagere deine Blüten daher unbedingt lichtdicht:
- Ideal: Braune oder violette Glasgefäße mit Schraubverschluss.
- Alternativ: Undurchsichtige Dosen oder lichtgeschützte Schränke.
- Wichtig: Keine transparente Plastikverpackung oder offene Gläser am Fenster.
2. Sauerstoff und Luftdichtigkeit – So bleibt das Aroma erhalten
Sauerstoff fördert die Oxidation – ein natürlicher Prozess, der Cannabinoide und Terpene abbaut. Eine luftdichte Lagerung verlangsamt diesen Prozess erheblich und sorgt dafür, dass das ursprüngliche Profil deiner Sorte erhalten bleibt:
- Verwende gut schließende Glasbehälter mit Gummidichtung.
- Vermeide ständiges Öffnen und Umfüllen der Blüten.
- Optional: Vakuumieren bei größeren Mengen – aber nur bei vollständig ausgehärtetem Cannabis.
3. Temperatur – Kühl, aber nicht kalt
Die ideale Lagertemperatur liegt zwischen 15 und 20 °C. Zu hohe Temperaturen (>25 °C) beschleunigen den THC-Abbau, zu niedrige Temperaturen können die Luftfeuchtigkeit im Behälter destabilisieren.
- Keine Lagerung in Kühlschrank oder Gefrierfach (Kondenswassergefahr!).
- Vermeide Heizkörpernähe, direkte Sonne oder Dachböden im Sommer.
- Ideal: kühler Keller, trockener Schrank, lichtgeschützte Boxen.
4. Luftfeuchtigkeit – Der schmale Grat zwischen Schimmel und Staub
Die optimale relative Luftfeuchtigkeit im Inneren deiner Lagerbehälter liegt bei 58–62 %. Liegt sie darunter, wird das Cannabis bröselig und verliert Aroma. Liegt sie darüber, besteht akute Schimmelgefahr.
- Verwende kleine Hygrometer zur Kontrolle der Luftfeuchte.
- Ideal: Feuchtigkeitsregulatoren wie Boveda-Packs oder Integra Boost.
- Vorsicht bei längerer Lagerung in Zip-Beuteln – diese bieten keinen Feuchtigkeitsschutz!
Haltbarkeit von Cannabis – Wie lange ist es verwendbar?
Bei optimaler Lagerung bleibt Cannabis mindestens 6 bis 12 Monate lang genießbar – oft auch deutlich länger. Mit der Zeit kann der THC-Gehalt leicht abnehmen, Terpene verflüchtigen sich, und die Wirkung verändert sich hin zu mehr Sedierung (durch CBN-Bildung).
Tipp: Lagere große Erntemengen in mehreren kleineren Gläsern und öffne nur jene, die du auch tatsächlich brauchst. So bleibt der Hauptvorrat geschützt.
Rechtliche Hinweise – Was erlaubt ist und was nicht
Die Rechtslage rund um Cannabis ist in ständiger Bewegung. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich gibt es klare Regeln, was erlaubt ist – und was verboten bleibt. Wer Cannabis im Garten anbaut, sollte diese Bestimmungen unbedingt kennen und beachten, um rechtliche Probleme zu vermeiden.
Deutschland – Stand ab 1. April 2024 (Cannabisgesetz/CanG)
- Anbau: Drei weibliche, blühende Pflanzen pro volljähriger Person im Haushalt erlaubt.
- Besitz: Maximal 25 g in der Öffentlichkeit, maximal 50 g getrocknetes Cannabis im privaten Wohnbereich.
- Lagerung: Nur im nicht öffentlich zugänglichen Raum. Der Zugang durch Kinder oder Jugendliche muss ausgeschlossen sein (z. B. abschließbarer Schrank).
- Weitergabe: Nicht erlaubt! Auch das Verschenken von selbst angebautem Cannabis ist illegal – es zählt als Abgabe.
- Gemeinschaftsanbau: Erlaubt nur in nicht-kommerziellen Anbauvereinigungen nach besonderen Vorschriften.
Wichtig: Verstöße, wie z. B. mehr als drei Pflanzen, unsachgemäße Lagerung oder Besitz über den erlaubten Mengen, können als Ordnungswidrigkeit oder sogar Straftat gewertet werden. Die Behörden zeigen sich in der Übergangsphase teils kulant, aber Rechtssicherheit besteht nur bei Einhaltung der Normen.
Österreich – Stand 2025
- Anbau: Nur THC-arme Sorten (<0,3 % THC) sind legal und gelten als Nutzhanf. Sobald die Blütenbildung einsetzt, kann selbst dieser Anbau rechtlich heikel werden.
- Besitz: Besitz von THC-haltigem Cannabis bleibt grundsätzlich verboten, auch in kleinen Mengen.
- Strafrechtliche Konsequenzen: Der Besitz von „geringen Mengen“ kann unter Umständen eingestellt werden, doch es handelt sich weiterhin um ein Offizialdelikt.
- Keine Homegrow-Regelung: Der Eigenanbau von THC-reichem Cannabis zu Genusszwecken ist gesetzlich nicht erlaubt.
Achtung: Auch wenn in Österreich vielerorts über eine mögliche Entkriminalisierung diskutiert wird – aktuell ist der Besitz und Konsum von berauschendem Cannabis nicht legal. Für medizinische Zwecke ist Cannabis ausschließlich auf Rezept und über Apotheken erhältlich.
Verantwortungsvoller Umgang – Das gehört dazu
Legalität bedeutet nicht Verantwortungslosigkeit. Wer Cannabis anbaut, lagert oder konsumiert, sollte:
- Es kindersicher und vor Unbefugten geschützt aufbewahren.
- Niemals fahren, arbeiten oder Maschinen bedienen, wenn er unter Einfluss steht.
- Respekt gegenüber Nachbarn, Mitmenschen und öffentlichem Raum zeigen.
- Niemals Minderjährigen Zugang ermöglichen – das ist auch moralisch inakzeptabel.
Fazit zur Lagerung und Rechtslage
Die Arbeit ist mit der Ernte nicht vorbei – erst durch die richtige Lagerung bleibt dein Cannabis hochwertig, sicher und wirkungsvoll. Gleichzeitig ist der rechtliche Rahmen ein essenzieller Bestandteil deines Grow-Vorhabens: Was du anbaust, gehört geschützt, gesichert und verantwortungsvoll verwaltet. Besonders in Deutschland bieten die neuen Regelungen viel Freiheit, aber eben auch klare Grenzen. In Österreich hingegen ist weiterhin Vorsicht geboten.
Wer sich informiert, umsichtig handelt und die Gesetze respektiert, kann seine Ernte nicht nur genießen, sondern auch mit dem beruhigenden Gefühl, alles richtig gemacht zu haben. Und das ist letztlich das wahre High: gute Qualität – legal, sicher und mit klarem Kopf.