Beim Anbau von Cannabis ist es entscheidend, frühzeitig zu wissen, ob eine Pflanze männlich oder weiblich ist. Besonders für Grower, die hochwertige Blüten ernten möchten, spielt die rechtzeitige Unterscheidung eine zentrale Rolle. Eine männliche Cannabispflanze kann die gesamte Ernte beeinflussen, da sie Pollen produziert, die weibliche Pflanzen bestäuben und so deren Energie in die Samenproduktion statt in die Blütenentwicklung lenken.
In diesem Artikel erfährst du, wie man eine männliche Cannabispflanze erkennt, warum sie im Grow wichtig ist und in welchen Fällen sie sogar nützlich sein kann.

Warum es wichtig ist, eine männliche Cannabispflanze zu erkennen
Die Geschlechtsbestimmung beim Cannabis ist nicht nur ein botanisches Detail, sondern ein entscheidender Faktor für die Qualität der Ernte.
- Weibliche Pflanzen produzieren die begehrten Blüten mit hohem THC- oder CBD-Gehalt.
- Männliche Pflanzen bilden Pollen und sind für die Fortpflanzung zuständig.
Wird eine weibliche Pflanze bestäubt, steckt sie ihre Energie in die Bildung von Samen statt in die Produktion von Harz und Cannabinoiden. Das führt zu weniger ertragreichen und weniger potenten Blüten – ein Albtraum für jeden Grower, der rauch- oder vaporisierbare Buds haben möchte.
Wann zeigt die Cannabispflanze ihr Geschlecht?
In der Regel wird das Geschlecht sichtbar, wenn die Pflanzen in die Vorblütephase eintreten. Das geschieht meist nach 4–6 Wochen in der Wachstumsphase oder spätestens einige Tage nach Umstellung auf 12/12 Licht bei Indoor-Grows.
Wichtige Faktoren:
- Genetik (manche Sorten zeigen ihr Geschlecht früher)
- Anbaubedingungen (z. B. Licht, Temperatur, Stress)
Erkennungsmerkmale der männlichen Cannabispflanze
Die Geschlechtsmerkmale entstehen an den sogenannten Nodien – den Punkten, an denen die Seitentriebe aus dem Hauptstamm wachsen. Dort entwickeln sich die Vorblüten.
Typische Merkmale einer männlichen Pflanze
- Pollenbeutel statt Härchen: Männliche Vorblüten sehen aus wie kleine, runde Kügelchen, die an Trauben erinnern.
- Keine weißen Stigmen: Weibliche Pflanzen zeigen feine, weiße Härchen (Stempel). Männliche dagegen nicht.
- Schnelleres Wachstum: Oft wachsen männliche Pflanzen etwas höher und kräftiger als weibliche.
- Weniger buschig: Während weibliche Pflanzen meist dicht und kompakt sind, erscheinen männliche eher schlank mit größerem Abstand zwischen den Nodien.
Frühe Anzeichen
Schon in den ersten Tagen der Vorblütephase lassen sich kleine Knötchen an den Verzweigungen erkennen. Entwickeln sich daraus keine Härchen, sondern kugelige Säckchen, handelt es sich eindeutig um eine männliche Cannabispflanze.

Bilder im Kopf: So unterscheiden sich männliche und weibliche Vorblüten
- Männlich: kleine, glatte Kügelchen, die später aufplatzen und Pollen freisetzen.
- Weiblich: Kelchblätter mit zwei feinen, weißen Härchen (Stigmen), die herausragen.
Wer diesen Unterschied einmal gesehen hat, erkennt ihn meist sofort wieder.
Was tun, wenn man eine männliche Cannabispflanze entdeckt?
Für die meisten Grower gilt: sofort entfernen. Lässt man die Pflanze stehen, besteht ein hohes Risiko, dass sie die weiblichen Pflanzen bestäubt.
Optionen im Detail
- Entfernen und entsorgen: Die sicherste Methode, wenn nur Blütenproduktion gewünscht ist.
- Isolieren: Manche Grower behalten männliche Pflanzen, um später gezielt zu kreuzen und eigene Samen zu produzieren.
- Weiterverwerten: Auch männliche Pflanzen enthalten geringe Mengen an Cannabinoiden. Ihre Blätter und Stängel können zu Tee, Extrakten oder sogar zur Herstellung von Hanffasern genutzt werden.
Vorteile männlicher Cannabispflanzen
Auch wenn sie beim klassischen Homegrow meist unerwünscht sind, haben männliche Pflanzen ihren Wert:
- Zucht und Genetik: Unerlässlich für die Erzeugung neuer Sorten.
- Samenproduktion: Ohne Männchen keine Fortpflanzung.
- Fasergewinnung: Besonders männliche Hanfpflanzen besitzen lange, feine Fasern, die in der Industrie geschätzt sind.
- Cannabinoid-Gehalt: Zwar geringer als bei Weibchen, aber nutzbar für Extraktionen.

Hermaphroditen – ein Sonderfall
Neben männlichen und weiblichen Pflanzen gibt es noch sogenannte Hermaphroditen. Sie entwickeln sowohl Pollenbeutel als auch weibliche Blüten.
Diese Pflanzen entstehen oft durch Stress, etwa durch:
- Lichtlecks in der Dunkelphase
- extreme Hitze oder Kälte
- Nährstoffmängel oder -überschüsse
- genetische Veranlagung
Hermaphroditen sind für Grower besonders gefährlich, da sie unbemerkt Selbstbestäubung auslösen können.
Fazit: Die männliche Cannabispflanze erkennen und richtig handeln
Eine männliche Cannabispflanze zu erkennen, ist eine essenzielle Fähigkeit für alle, die Cannabis anbauen. Sie zeigt sich durch kugelförmige Pollenbeutel an den Nodien, während weibliche Pflanzen feine Härchen ausbilden. Wer hochwertiges, potentes Gras ernten möchte, sollte männliche Pflanzen rechtzeitig entfernen.
Trotzdem sind sie kein reines „Abfallprodukt“ – männliche Pflanzen spielen eine zentrale Rolle in der Züchtung, Samenproduktion und industriellen Nutzung. Ob sie unerwünscht oder wertvoll sind, hängt letztlich vom Ziel des Anbaus ab.
