Die Beleuchtung ist einer der entscheidenden Faktoren für einen erfolgreichen Indoor-Cannabisanbau. Sie beeinflusst nicht nur das Wachstum, sondern auch die Qualität und Menge der Ernte. Doch wie viel Licht ist ideal? Das Konzept des Daily Light Integral (DLI) liefert eine wissenschaftlich fundierte Antwort darauf.
In diesem ausführlichen Leitfaden erfährst du, was das Daily Light Integral (DLI) bedeutet, wie es sich auf das Wachstum von Cannabis auswirkt und wie du deine Beleuchtung für jede Wachstumsphase optimal anpasst.
Was ist das Daily Light Integral (DLI)?
Das Daily Light Integral (DLI) misst die Gesamtmenge an photosynthetisch aktiver Strahlung (PAR), die eine Pflanze innerhalb von 24 Stunden erhält. Die Einheit des DLI ist mol/m²/d, was für „Mole Photonen pro Quadratmeter pro Tag“ steht.
Je nach Wachstumsphase haben Cannabispflanzen unterschiedliche Lichtbedürfnisse. Das Verständnis und die gezielte Anpassung des DLI ermöglichen es Indoor-Growern, ihre Pflanzen effizient zu kultivieren und das Maximum aus jeder Wachstumsphase herauszuholen.
Warum ist das Daily Light Integral im Indoor-Anbau wichtig?
In der Natur ist die Lichtintensität durch den Sonnenstand und die Jahreszeiten vorgegeben. Beim Indoor-Anbau müssen Grower jedoch künstliche Lichtquellen nutzen, um ein ideales Wachstumsklima zu schaffen.
Ein zu niedriger DLI-Wert führt zu schwachem Wachstum und geringeren Erträgen. Ein zu hoher Wert kann hingegen Schäden verursachen oder ineffizient sein, wenn die Pflanze die überschüssige Lichtenergie nicht in Photosynthese umwandeln kann.
Das richtige DLI-Niveau führt zu:
- Höheren Erträgen
- Dichteren Blüten
- Stärkeren Stängeln und Zweigen
- Höherem Harz- und Terpengehalt

Daily Light Integral: Richtwerte für jede Wachstumsphase
Jede Phase des Cannabiswachstums hat spezifische Lichtanforderungen. Hier sind die idealen DLI-Werte für jede Wachstumsstufe:
1. Keimung und Seedling-Phase (Woche 1-2)
- DLI: 12–16 mol/m²/d
- Beleuchtungsdauer: 18–24 Stunden täglich
- Empfohlene Lichtquelle: LED mit sanftem Blau- und Rotanteil
Junge Pflanzen sind empfindlich gegenüber hohen Lichtintensitäten. Ein zu starkes Licht kann dazu führen, dass die Keimlinge „verbrannt“ werden oder sich nicht richtig entwickeln.
2. Vegetative Phase (Woche 3-6)
- DLI: 20–55 mol/m²/d
- Beleuchtungsdauer: 18 Stunden Licht, 6 Stunden Dunkelheit
- Empfohlene Lichtquelle: LED- oder Metallhalogenid (MH)-Lampen mit hohem Blauanteil
In dieser Phase entwickelt die Pflanze ihr Wurzelsystem, ihre Blätter und ihre Stängel. Ein hohes DLI sorgt für kräftiges Wachstum und verhindert das „Vergeilen“ (zu langes, schwaches Wachstum).
3. Blütephase (Woche 7-12)
- DLI: 28–45 mol/m²/d
- Beleuchtungsdauer: 12 Stunden Licht, 12 Stunden Dunkelheit
- Empfohlene Lichtquelle: LED oder Hochdruck-Natriumdampflampen (HPS) mit hohem Rotanteil
Diese Phase ist entscheidend für die Blütenbildung. Hier sollte das Lichtintensitätsniveau angepasst werden, um eine hohe Harzproduktion und dichte Blüten zu fördern.
4. Reifephase (Woche 13-15)
- DLI: 32–50 mol/m²/d
- Beleuchtungsdauer: 12 Stunden Licht, 12 Stunden Dunkelheit
- Empfohlene Lichtquelle: LED mit vollem Spektrum oder HPS für maximale Blütenentwicklung
Die letzten Wochen sind für die Endqualität der Blüten entscheidend. Ein gleichmäßiges Lichtmanagement hilft, die Harzproduktion und das Terpenprofil zu optimieren.
Welche Beleuchtungssysteme eignen sich für Hobby-Grower?
Die Wahl der richtigen Beleuchtung hängt von mehreren Faktoren ab, darunter Energieeffizienz, Lichtintensität und Wärmeentwicklung. Hier sind die beliebtesten Beleuchtungssysteme:
1. LED-Grow-Lampen
- Vorteile: Energieeffizient, geringe Wärmeentwicklung, volles Spektrum
- Nachteile: Höhere Anschaffungskosten
LEDs sind die beste Wahl für Hobby-Grower, da sie langfristig Strom sparen und eine optimale Lichtabdeckung bieten.
2. HPS/Natriumdampflampen
- Vorteile: Hohe Lichtintensität, gute Blütenbildung
- Nachteile: Hoher Stromverbrauch, starke Wärmeentwicklung
Diese Lampen werden häufig in großen Growräumen verwendet, benötigen aber eine effektive Belüftung.
3. Metallhalogenid (MH)-Lampen
- Vorteile: Ideal für die vegetative Phase
- Nachteile: Hoher Stromverbrauch, Wärmeentwicklung
Diese Lampen werden oft in Kombination mit HPS verwendet, um ein optimales Lichtspektrum über den gesamten Wachstumszyklus hinweg bereitzustellen.

Die Rolle von CO₂ im Indoor-Anbau
Kohlenstoffdioxid (CO₂) ist neben Licht und Wasser einer der wichtigsten Faktoren für die Photosynthese. Ohne eine ausreichende CO₂-Konzentration können Pflanzen die absorbierte Lichtenergie nicht vollständig in Wachstum umsetzen. Besonders beim Indoor-Anbau, wo das Daily Light Integral (DLI) gezielt gesteuert wird, kann eine zusätzliche CO₂-Zufuhr das Pflanzenwachstum erheblich beschleunigen und die Erträge steigern.
Während in der natürlichen Umgebung ausreichend CO₂ vorhanden ist, kann es in geschlossenen Grow-Räumen oder Zelten schnell knapp werden. Dies führt dazu, dass die Pflanzen ihr Potenzial nicht vollständig ausschöpfen können. Daher setzen einige Grower auf eine gezielte Anreicherung mit CO₂ – doch das ist nicht immer sinnvoll.
Wie wirkt CO₂ auf das Pflanzenwachstum?
Cannabis nimmt CO₂ über die Spaltöffnungen (Stomata) in den Blättern auf und nutzt es zur Produktion von Zucker und Sauerstoff. Dieser Prozess ist umso effizienter, je mehr Licht zur Verfügung steht.
Wenn das DLI jedoch über 40 mol/m²/d steigt, kann es zu einem „Flaschenhals“ kommen: Die Pflanze kann das zusätzliche Licht nicht mehr effizient verwerten, weil nicht genügend CO₂ für die Photosynthese vorhanden ist. In diesem Fall kann eine gezielte CO₂-Zugabe das Pflanzenwachstum und die Blütenbildung erheblich verbessern.
Ein höherer CO₂-Gehalt führt zu:
- Schnellerem Wachstum: Pflanzen können mehr Energie aus der gleichen Lichtmenge gewinnen.
- Höheren Erträgen: Dichtere und größere Blüten mit verbessertem Harzgehalt.
- Bessere Stressresistenz: CO₂-optimierte Pflanzen sind widerstandsfähiger gegenüber Hitze und Lichtstress.
Allerdings funktioniert das nur, wenn auch die anderen Bedingungen wie Temperatur, Feuchtigkeit und Nährstoffversorgung optimal eingestellt sind.
Wann ist eine CO₂-Zugabe sinnvoll?
Nicht jeder Indoor-Grow profitiert von zusätzlichem CO₂. Die wichtigste Voraussetzung ist ein hohes Lichtniveau, denn CO₂-Zufuhr macht erst dann Sinn, wenn das DLI bereits über 40 mol/m²/d liegt.
CO₂-Zugabe ist empfehlenswert, wenn:
✅ Hochintensive Beleuchtungssysteme (starke LEDs oder HPS) verwendet werden.
✅ Ein geschlossener Grow-Raum oder ein abgedichtetes Zelt mit kontrollierter Umgebung existiert.
✅ Die Pflanzen bereits gesund und kräftig wachsen, aber noch mehr Leistung möglich ist.
✅ Die Temperatur über 26 °C liegt, da Pflanzen unter höheren Temperaturen mehr CO₂ nutzen können.
CO₂-Zugabe ist nicht notwendig, wenn:
❌ Geringe Lichtintensitäten verwendet werden (DLI unter 40 mol/m²/d).
❌ Frische Luft regelmäßig zugeführt wird, da natürliche CO₂-Konzentrationen meist ausreichen.
❌ Kein geschlossenes System vorliegt und die CO₂-Konzentration sich schnell verflüchtigen würde.
❌ Der Grower nicht bereit ist, Temperatur und Feuchtigkeit genau zu kontrollieren.
Wie wird CO₂ beim Indoor-Anbau zugeführt?
Es gibt mehrere Methoden, CO₂ gezielt in einem Indoor-Grow-Setup zu erhöhen. Jede hat ihre Vor- und Nachteile:
1. CO₂-Flaschen mit Druckminderer
- Vorteile: Präzise Steuerung, hohe Effizienz, sofortige Wirkung
- Nachteile: Teuer in der Anschaffung, erfordert CO₂-Messgeräte
CO₂-Gasflaschen sind die professionellste Methode, um den CO₂-Gehalt exakt zu regulieren. Ein Druckminderer sorgt dafür, dass die CO₂-Konzentration im Grow-Raum konstant gehalten wird.
2. CO₂-Generatoren (Brenner mit Propan oder Erdgas)
- Vorteile: Produziert große Mengen CO₂, gut für große Räume
- Nachteile: Erzeugt Hitze, nicht für kleine Grow-Zelte geeignet
Diese Methode wird vor allem in professionellen Grow-Setups verwendet, da sie eine gleichmäßige CO₂-Zufuhr ermöglicht. Allerdings muss die zusätzliche Wärmeentwicklung beachtet werden.
3. CO₂-Beutel oder -Pads (organische Quellen)
- Vorteile: Einfach, günstig, keine Technik nötig
- Nachteile: Keine genaue Steuerung möglich, begrenzte CO₂-Produktion
Diese Methode eignet sich besonders für kleine Hobby-Grows, da CO₂-Beutel oder Pilzkulturen CO₂ auf natürliche Weise abgeben. Die Effizienz ist jedoch begrenzt.
4. Trockeneis oder CO₂-Tabs
- Vorteile: Schnelle CO₂-Erhöhung, kein Stromverbrauch
- Nachteile: Kurzfristige Wirkung, keine konstante Versorgung
Diese Methoden eignen sich eher für Experimente oder kurzfristige Boosts, da CO₂ schnell entweicht und nicht langfristig gespeichert werden kann.
Wie hoch sollte die CO₂-Konzentration sein?
Die natürliche CO₂-Konzentration in der Atmosphäre liegt bei etwa 400 ppm (parts per million). Indoor-Grower können diese Werte gezielt erhöhen:
- Optimal für normales Wachstum: 400–800 ppm
- Optimale Werte für High-Performance-Grows: 1000–1200 ppm
- Maximaler Wert für hohe Lichtintensitäten: 1500 ppm
Werte über 1500 ppm bringen in der Regel keinen zusätzlichen Nutzen, da die Pflanze nicht mehr CO₂ verwerten kann. Zudem besteht das Risiko, dass die Atmung der Pflanze beeinträchtigt wird.
CO₂ und Temperatur: Das Zusammenspiel verstehen
CO₂ wirkt besonders effektiv, wenn die Temperatur im optimalen Bereich liegt.
- Ohne zusätzliche CO₂-Zufuhr: Ideale Temperaturen zwischen 22–26 °C
- Mit zusätzlicher CO₂-Zufuhr: Ideale Temperaturen zwischen 26–30 °C
Wenn CO₂ zugeführt wird, können Pflanzen höhere Temperaturen tolerieren, ohne Stresssymptome zu zeigen. Dadurch kann die Lichtausnutzung weiter optimiert werden.
Tipps für eine sichere CO₂-Nutzung
Langsam steigern, um Pflanzen an höhere CO₂-Werte zu gewöhnen.
CO₂ immer während der Lichtphase zuführen, da Pflanzen es nur bei Licht für die Photosynthese nutzen können.
Eine gute Belüftung sicherstellen, um CO₂ gleichmäßig zu verteilen.
Messgeräte verwenden, um CO₂-Konzentration nicht zu hoch steigen zu lassen.
Tipps für eine optimale Lichtsteuerung im Indoor-Grow
- Reflektierende Oberflächen verwenden
- Mylar-Folie oder weiße Wände helfen, Licht effizienter zu verteilen.
- Lampenabstand richtig einstellen
- Zu nah: Gefahr von Hitzestress
- Zu weit weg: Die Pflanze streckt sich unnötig
- Beleuchtungszyklen einhalten
- Besonders in der Blütephase ist eine konstante Lichtperiode entscheidend.
- Stromverbrauch und Effizienz im Blick behalten
- LED-Lampen sind langfristig günstiger als HPS- oder MH-Lampen.
Fazit: Daily Light Integral als Schlüssel zum Erfolg
Das Daily Light Integral (DLI) ist einer der wichtigsten, aber oft unterschätzten Faktoren für den erfolgreichen Indoor-Anbau von Cannabis. Es bestimmt, wie viel nutzbares Licht eine Pflanze innerhalb eines Tages erhält, und beeinflusst maßgeblich das Wachstum, die Blütenentwicklung und den Ertrag.
Ein falsches DLI kann zu erheblichen Problemen führen: Zu wenig Licht resultiert in schwachem, gestrecktem Wachstum, kleinen Blüten und niedrigen Erträgen. Zu viel Licht kann wiederum zu Stress, Lichtverbrennungen und ineffizienter Energieverwertung führen. Daher ist es entscheidend, den richtigen Lichtwert für jede Phase zu kennen und entsprechend zu steuern.
1. Die richtige Lichtmenge für jede Wachstumsphase
Cannabispflanzen benötigen in jeder Phase eine unterschiedliche Lichtmenge. Während Keimlinge nur eine geringe Lichtintensität vertragen, benötigen Pflanzen in der vegetativen Phase ein starkes Licht, um kräftige Blätter und Stängel zu entwickeln. In der Blütephase entscheidet das richtige DLI darüber, wie groß, dicht und harzig die Blüten werden.
Grower, die ihr Lichtmanagement anpassen und das optimale DLI für jede Wachstumsstufe einhalten, erzielen:
✅ Schnellere Wachstumsraten in der vegetativen Phase
✅ Dichtere, größere Blüten in der Blütephase
✅ Höheren Ertrag pro Watt Energieverbrauch
✅ Bessere Effizienz beim Indoor-Anbau
2. Warum LED die beste Wahl für Hobby-Grower ist
Da das DLI direkt mit der Lichtintensität zusammenhängt, spielt die Wahl der richtigen Beleuchtung eine zentrale Rolle. Für Hobby-Grower sind LED-Panels die beste Lösung, weil sie:
- Ein vollständiges Lichtspektrum für jede Wachstumsphase bieten
- Energieeffizient sind und langfristig Strom sparen
- Weniger Wärme erzeugen als HPS- oder MH-Lampen
- Eine bessere Kontrolle über die Lichtintensität ermöglichen
Wer das Maximum aus seinem Indoor-Anbau herausholen will, sollte ein qualitativ hochwertiges LED-Panel mit anpassbarer Intensität wählen, um das DLI in jeder Wachstumsphase optimal anzupassen.
3. CO₂-Zufuhr – notwendig oder nicht?
Das DLI bestimmt, wie effizient Pflanzen Licht nutzen können. Doch ab einem bestimmten Punkt kann mehr Licht nicht automatisch zu besserem Wachstum führen – es sei denn, die CO₂-Konzentration wird ebenfalls erhöht.
Die natürliche CO₂-Konzentration (ca. 400 ppm) reicht für die meisten Hobby-Grower aus. Erst wenn das DLI über 40 mol/m²/d liegt, kann eine zusätzliche CO₂-Zufuhr das Wachstum weiter verbessern.
Hobby-Grower sollten daher zunächst sicherstellen, dass:
- Das Lichtniveau für die jeweilige Phase optimal eingestellt ist
- Die Pflanzen gesund sind und keine anderen Nährstoffmängel bestehen
- Die Luftzirkulation im Grow-Zelt gut funktioniert
Erst wenn alle anderen Faktoren optimiert sind, lohnt sich eine gezielte CO₂-Zufuhr.
4. Warum das DLI wichtiger als die Wattzahl ist
Viele Anfänger machen den Fehler, ihre Beleuchtung nach der Wattzahl zu wählen. Doch Watt allein sagt nichts darüber aus, wie viel nutzbares Licht die Pflanze tatsächlich erhält.
Viel entscheidender ist:
- PAR-Wert (Photosynthetisch aktive Strahlung): Gibt an, wie viel Licht im für Pflanzen relevanten Bereich abgegeben wird.
- PPFD-Wert (Photosynthetic Photon Flux Density): Zeigt, wie viel Licht die Pflanze tatsächlich pro Quadratmeter empfängt.
- DLI-Wert: Erfasst die gesamte Lichtmenge über den gesamten Tag hinweg.
Ein leistungsstarkes LED-Panel mit hohem PPFD-Wert und der richtigen Beleuchtungsdauer ist daher viel effizienter als eine hochwattige Lampe mit schlechter Lichtverteilung.
5. Die Bedeutung der Lichtzyklen für das DLI
Neben der Lichtintensität ist auch die Beleuchtungsdauer entscheidend für ein optimales DLI.
- 18/6 Zyklus (18 Stunden Licht, 6 Stunden Dunkelheit): Ideal für die vegetative Phase, da die Pflanze ausreichend Licht erhält, aber auch Zeit für Regenerationsprozesse hat.
- 12/12 Zyklus (12 Stunden Licht, 12 Stunden Dunkelheit): Essenziell für die Blütephase, um die Blütenbildung zu aktivieren.
- 24/0 Zyklus (24 Stunden Licht, 0 Stunden Dunkelheit): Wird manchmal in der vegetativen Phase genutzt, bringt aber nur geringe Vorteile und kann den Energieverbrauch unnötig erhöhen.
Ein gut geplanter Lichtzyklus sorgt dafür, dass das DLI genau auf die Bedürfnisse der Pflanze abgestimmt ist.
